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Beste Saisonleistung sorgt in Aldekerk für Luft im Abstiegskampf (28:35)

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Aus HLZ-Sicht macht der Blick auf die Tabelle nach dem 25. Spieltag richtig Spaß! Bereits am Freitag öffneten sich durch die Ergebnisse bei den Partien VTV Mundenheim gegen TSG Haßloch (30:28) und TuS 1882 Opladen gegen Bergische Panther (25:24) die Türen für eine Vorentscheidung im Kampf um den Klassenerhalt. Wie die Schmiedt-Sieben dann aber in der Vogteihalle in Aldekerk diese Tür aufgestoßen und mit breiter Brust durchschritten hat, war aller Ehren wert und sehr beeindruckend. Mit 28:35 schlug man den direkten Kontrahenten und hat jetzt bei fünf verbleibenden Partien fünf Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz.

Das HLZ Friesenheim-Hochdorf ging mit Mihailo Ilic, Marcel Reis und Niclas Josten im Rückraum sowie Gianluca Herbel und Theo Straub auf den Außenpositionen in die Partie. Simon Schwarz am Kreis und Roko Peribonio im Tor vervollständigten die Starting-Seven. Von Beginn an zeigten unsere Jungs, dass sie um die große Chance im Kampf um den Klassenerhalt wussten und diese auch unbedingt nutzen wollten. Der erste Angriff der Gastgeber zerschellte per Stopp-Foul an Marcel Reis und unser Kapitän bediente dann im ersten Vorstoß seiner Mannschaft Simon Schwarz am Kreis, der Grün-Weiß-Rot mit 0:1 in Führung brachte. Die Aldekerker suchten ihr Heil in Anspielen an den Kreis auf Jonas Mumme, der dann auch die beiden ersten Treffer für sein Team erzielte. Nach 5 Minuten stand es 2:2. Eine Strafzeit gegen Mumme leitete dann die erste starke Phase des HLZ ein. Unser Spielmacher Marcel Reis machte mit der Aldekerker Defensive, was er wollte und setzte seine Mitspieler herrlich in Szene. Simon Schwarz und Rechtsaußen Theo Straub trafen je zweimal und sorgten für das 2:6 nach 10 Minuten. Unsere Defensive ließ fast nichts zu und wenn doch, war Roko Peribonio zur Stelle. Mit 5 Paraden in den ersten 10 Minuten kaufte er den grünen Angreifern schon früh den Schneid ab. Der Halbrechte Fabian Küsters hielt für Aldekerk den Rückstand mit zwei Toren zum zwischenzeitlichen 4:7 in Grenzen, doch zwei Treffer von Mihailo Ilic veranlassten TVA-Trainer Tim Gentges zur ersten Auszeit beim Stand von 4:9 aus Sicht der Gastgeber. Bis hierhin war das Team von Gabriel Schmiedt in allen Belangen überlegen, hatte eine sehr gute Passqualität und -geschwindigkeit bei nur einem technischen Fehler. Regisseur Marcel Reis lenkte das Match in der Offensive herausragend und die sich ergebenden Torchancen wurden konsequent genutzt. Defensiv zeigten unsere Jungs einen guten Rückzug und schnelle Beine in einer kompakten 6:0-Abwehr, einmal mehr überragend dirigiert von Roy James in Kooperation mit Simon Schwarz und Mihailo Ilic. Die Gastgeber wussten die Auszeit zu nutzen und verkürzten durch Sjuul Rutten auf 7:10 (18. Minute). Zwischenzeitlich hatte Moritz Schulz Linksaußen Gianluca Herbel abgelöst und bei seinem ersten Wurf getroffen. Auch Niclas Josten, der in den Vorwochen ein absoluter Leistungsträger war, dieses Mal aber nicht seinen besten Tag erwischte, machte Platz für Tilo Müller. Drei Tore in Folge vom Halblinken David Hansen ließen das HLZ nicht weiter enteilen, waren aber auch Beleg dafür, dass das Angriffsspiel von Aldekerk im Gegensatz zum HLZ recht eindimensional war. Lösungen ergaben sich fast ausschließlich über Hansen, Anspiele an den Kreis zum starken Jonas Mumme oder über den Halbrechten Fabian Küsters. Beim Stand von 12:15 nach 25 Minuten war man noch weit von einer Vorentscheidung entfernt. Die letzten fünf Minuten gehörten dann aber komplett unseren Jungs. Marcel Reis eröffnete eine starke Phase, Mihailo Ilic ließ zwei Treffer folgen. Ein von Theo Straub souverän verwandelter Siebenmeter, den Tilo Müller samt Zeitstrafe gegen Jonas Mumme erkämpfte, stellte den 13:19-Halbzeitstand her. „Ohne Frage, das war die beste Halbzeit, die ich in der bisherigen Saison von meiner Mannschaft gesehen habe“, war Coach Gabriel Schmiedt nach dem Spiel begeistert vom Auftritt von Reis, Peribonio und Co. im ersten Spielabschnitt.

Was auch immer sich der TV Aldekerk zum Start in die zweite Halbzeit vorgenommen haben sollte – es ging nicht auf. Das HLZ ließ in keiner Weise nach und setzte sich weiter ab. Einem Schlagwurf von Marcel Reis bei drohendem Zeitspiel folgten zwei Tore von Linksaußen Moritz Schulz zum 13:22. Noch nicht einmal drei Minuten war die zweite Hälfte alt und es roch nach Vorentscheidung. Die Partie wurde jetzt etwas hektischer und Aldekerk konnte leicht verkürzen, Tilo Müller und Moritz Schulz stellten den 9-Tore-Vorsprung aber wieder her. Auszeit Aldekerk nach 39 Minuten beim Stand von 17:26, aus der sich der TVA mit einem 4:1-Lauf im Spiel zurückmeldete. Die jungen Thomas Brockmann mit zwei Toren und Tim Könnes hauchten den Gastgebern neues Leben ein und aktivierten die 550 Zuschauer. Schade für das Heim-Team, dass die lautstarke Unterstützung 45 Minuten auf sich warten ließ und bis dahin acht mitgereiste Pfälzer Fans ihre „Hebt se“-Rufe durch die Vogtei-Halle erklingen lassen konnten. Nun war es an Gabriel Schmiedt, die grüne Karte zu legen und auf die erste schwächere Phase seiner jungen Mannschaft beim Stand von 21:27 zu reagieren. Das HLZ präsentierte sich zu hektisch und überhastet im Abschluss, auch technische Fehler schlichen sich ein. Weiterhin eiskalt präsentierte sich Moritz Schulz, der per Siebenmeter auf 21:28 erhöhte. Über die komplette Spielzeit erzielte Mo 9 Tore bei 100%-Wurfquote und wurde so zum Topscorer des Spiels. Die nötige Ruhe brachte aber auch dieser Treffer nicht. David Hansen mit zwei erfolgreichen Abschlüssen und Rechtsaußen Thomas Plhak verkürzten acht Minuten vor Schluss auf 24:28, die Halle bebte. In solchen Momenten zeigen sich echte Leader und ein solcher trug gestern das HLZ-Trikot mit der Nummer 22, ging als Kapitän voran und hört auf den Namen Marcel Reis. Seinem 24:29 aus dem Zeitspiel heraus gegen zwei Gegenspieler folgte ein Anspiel auf Co-Kapitän Simon Schwarz, der wie auch Marcel Reis über 60 Minuten ohne Fehlwurf blieb und auf 24:30 erhöhte (55. Minute). Aldekerk gab nicht auf, doch zwei Tore von Tilo Müller machten den Deckel auf die Partie. Sein 26:32 war besonders bemerkenswert. Bei leicht geringerer Körpergröße schraubte er sich in die Luft, warf über den Block seines Gegenspielers und ließ Torhüter Joscha Schoemackers keine Chance. Mit einer Doppelparade schraubte Roko Peribonio seine Statistik noch auf 16 gehaltene Würfe hoch und hatte damit ebenfalls erheblichen Anteil am Sieg. Überhaupt war das Kollektiv entscheidend, das HLZ Friesenheim-Hochdorf trat als Mannschaft auf, holte sich mit 28:35 zwei ganz wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt und hinterließ zumindest bei Nils Wallrath, der Tim Gentges im abschließenden Trainer-Interview vertrat, mächtig Eindruck.

„Für mich hat das HLZ überhaupt nichts in der unteren Tabellen-Region zu suchen. Uns wurde in allen Belangen aufgezeigt, was uns derzeit fehlt, um erfolgreich Handball zu spielen. Unser Gegner hatte eine sehr gute Passqualität und hat einfach viel weniger Fehler gemacht. Der Sieg geht vollkommen in Ordnung und ist hochverdient. Wir haben den Kampf erst ab der 40. Minute angenommen. Wir haben heute das Dorf enttäuscht, werden aber zurückkommen und die entscheidenden Punkte noch holen. Ich bin überzeugt, dass wir es schaffen, denn wir gehören genau wie das HLZ in die dritte Liga“, war Wallrath nach dem Spiel enttäuscht vom Auftritt des Heim-Teams.

Eine komplett andere Gefühlslage zeigte sich am anderen Ende des Interview-Tisches: „Wir brauchen über die erste Halbzeit nicht reden. Das war mit Abstand unsere beste Saison-Leistung. Ich habe kaum einen Fehler gesehen. Wir wollten mit Mut und Disziplin spielen und das haben meine Jungs zu 100% umgesetzt. Nach 40 Minuten sind wir etwas in Bedrängnis geraten, aber auch das habe ich erwartet. Wie sich die Jungs aber aus der Druckphase bei 24:28 befreit haben, ist phänomenal. Jeder hatte großen Anteil am Sieg, der aus meiner Sicht absolut verdient ist“, war Schmiedt stolz auf die Leistung seiner Mannschaft.

Bereits am Freitag bietet sich für das HLZ die Möglichkeit, weiter Boden gut zu machen und mit einem Sieg die letzten Eventualitäten zum Thema Klassenerhalt auszuräumen. Gegner ist der TV Kirchzell, Spielbeginn ist um 20 Uhr. Das Hinspielergebnis gegen den Aufsteiger belegt die Schwere der Aufgabe – nach guter erster Halbzeit musste man sich mit 31:26 geschlagen geben. Bis dahin freuen wir uns jetzt aber erstmal über eine herausragende Leistung unserer Jungs!!!

TV Aldekerk 07

Joscha Schoemackers (Tor), Paul Keutmann (Tor), Jonas Mumme (5), Roman Grützner (1), Nic-Levin Kirschbaum, Ante Simic, Tim Könnes (1), Thomas Plhak (3/1), Steffen Hahn, Maximilian Tobae (2), Fabian Küsters (6), David Hansen (5), Lukas Ellwanger, Zurab Gogava (1), Thomas Brockmann (2), Sjuul Rutten (2)

HLZ Friesenheim-Hochdorf

Oskar Knudsen (Tor), Roko Peribonio (Tor), Tilo Müller (4), Moritz Schulz (9/2), Roy James (1), Jan-Philipp Winkler, Mihailo Ilic (6), Alexander Bender, Loris Piccoli, Nick Haas, Marcel Reis (5), Theo Straub (5/1), Gianluca Herbel, Niclas Josten, Simon Schwarz (5), Lennart de Hooge

Schiedsrichter: Christian Schneider, Sascha Brendel

Zuschauer: 550

Siebenmeter: 1/1 zu 3/4

Zeitstrafen: 3 zu 2

Spielfilm: 1:1, 2:6, 4:9, 7:10, 12:18, 13:19 (HZ), 14:23, 17:24, 18:27, 24:28, 26:33, 28:35 (Ende)

Text: Holger Friedmann

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