Die letzten 60 Minuten der Saison 2024/25 stehen an und führen unser Team an die Bergstraße zu Saase3 Leutershausen, der zu Beginn dieser Spielzeit neu gegründeten Kooperation der Vereine SG Leutershausen, TVG Großsachsen, SG Hohensachsen und TSG Lützelsachsen. Sportlich ist das Duell von überschaubarem Wert – die Gastgeber haben den fünften Tabellenplatz sicher und müssen bei einem Sieg auf einen Patzer der HG Saarlouis (zu Hause gegen TV Korschenbroich) hoffen, um noch an den Saarländern vorbeiziehen zu können. Das HLZ Friesenheim-Hochdorf könnte bei einer Niederlage noch von den Bergischen Panthern vom 11. Tabellenplatz verdrängt werden, die hierzu allerdings Aufstiegsrunden-Teilnehmer TV Gelnhausen mit einer Niederlage nach Hessen zurückschicken müssten.
Wenn die sportliche Brisanz fehlt, lohnt mitunter ein Blick auf die Personalien, um die Besonderheiten der Partie herauszuarbeiten. „Ich habe meine Zeit in Leutershausen und Großsachsen in bester Erinnerung und möchte behaupten, dass ich mich dort zu dem Torhüter entwickelt habe, der ich geworden bin. Ich bin heute noch dem TVG Großsachsen dankbar, dass man mir seinerzeit trotz laufendem Vertrag die Möglichkeit gegeben hat zu den Rhein-Neckar Löwen zu wechseln. Von daher ist es für mich ein besonderes Spiel, bei dem ich auch neben der Platte auf viele bekannte Gesichter treffe“, freut sich unser Rückhalt Roko Peribonio auf das Match, der von 2009 bis 2013 zwischen den Pfosten der roten Teufel stand und ein Jahr später das Gehäuse der Großsachsener hütete. Auch unser Rechtsaußen Nick Haas hat eine Vergangenheit an der Bergstraße und war von 2016 bis 2018 für die SG Leutershausen aktiv: „Aufgrund der Nähe zur Heimat ist es schon ein besonderes Spiel für mich. Ein Großteil meiner Familie wird vorbeikommen, von daher freue ich mich umso mehr auf die Partie.“ Beide sehen die Favoritenrolle ganz klar bei den Gastgebern, die trotz schwieriger Rahmenbedingungen mit 37:21 Punkten und 866:826 Toren eine sehr gute erste Saison als neue Spielgemeinschaft absolviert haben. „Wir wollen uns am Samstag besser präsentieren als in den letzten Spielen. Vor allem in der Abwehr sollten wir uns verbessern, das war im letzten Spiel zu Hause gegen Saarlouis einfach zu wenig. Jeder sollte mit Spaß in die Partie gehen und es genießen in so einer tollen und hoffentlich vollen Halle zu spielen“, hofft Haas auf eine Leistungssteigerung und mehr Leichtigkeit bei seiner Mannschaft. „Es wird für uns sehr schwer, zumal wir wie auch in den letzten Wochen nicht wissen, mit welchem Kader wir antreten werden. Wir müssen einfach kämpfen, Gas geben und uns so gut wie möglich präsentieren, um mit einem guten Gefühl aus dem Spiel zu gehen und die Saison zu beenden“, ergänzt Peribonio.
Der Blick auf die bisherigen Spiele zeigt, dass es gerade in der Heinrich-Beck-Halle in Hirschberg schwer wird zu punkten. Nur acht Punkte hat S3L zu Hause liegen gelassen, allesamt gegen Top-Teams aus dem oberen Tabellendrittel wie die HG Saarlouis, dem TV Kirchzell, dem TV Gelnhausen und der HSG Krefeld Niederrhein. Dabei baut Interimstrainer Liviu Ianos, der Anfang März vom aus persönlichen Gründen zurückgetretenen Thorsten Schmid übernahm, auf die viertbeste Defensive der Staffel Süd-West. In der Offensive verteilt sich die Verantwortung nach dem Weggang von Yessine Meddeb zum TV Großwallstadt zum Jahreswechsel auf viele Schultern. In der internen Torschützenliste finden sich dann auch auf den ersten sechs Plätzen alle Feldpositionen wieder. Mit 124 Toren führt diese der Halblinke Sven Schreiber an, gefolgt von Rechtsaußen Fabian Schwarzer (107) und Niklas Krämer am Kreis. Ex-Eule Maximilian Kessler ist Vierter mit 94 Treffern, davon 18 Siebenmeter. Spielmacher Hannes Weindl (83) und Luca Mastrocola (78 Tore, Halbrechts) komplettieren die Top 6. Dass bei weniger Verletzungspech auch eine noch bessere Platzierung möglich gewesen wäre, zeigen nicht zuletzt die wenigen Einsätze einiger Spieler mit Hochdorfer-, Friesenheimer- bzw. HLZ-Vergangenheit: So kam Tim Götz nur auf 14 Einsätze, Nikola Sorda fand sich lediglich sechs Mal im Kader wieder und Niklas Schwenzer konnte sogar nur drei Mal die Handballschuhe für sein Team schnüren. In großen Teilen bleibt die Mannschaft über die Saison hinaus zusammen und bekommt mit Stefan Salger eine Top-Verstärkung im rechten Rückraum. Trainer Florian Taafel, der zur neuen Saison übernimmt, kann sich also auf einen starken Kader freuen, der sicherlich zu den Favoriten im Aufstiegsrennen der Spielzeit 2025/26 zu zählen sein wird.
Es gibt also reichlich Gründe, am Samstag um 19:30 Uhr in der Heinrich-Beck-Halle vorbeizuschauen, auch wenn keine sportlichen Dramen zu erwarten sind. Der wichtigste ist aber ohnehin, dass es nach diesem 03. Mai 2025 fast vier Monate dauern wird, ehe der erste Handball wieder durch die dritte Liga fliegt. Und aus HLZ-Sicht steht zu befürchten, dass Saase3 Leutershausen die Last-Minute-Hinspiel-Niederlage (26:25) in Hochdorf vergessen machen möchte, um mit seinen Fans einen standesgemäßen Saisonausstand zu feiern. Mal sehen, ob unsere Jungs als Party-Crasher taugen…
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Text: Holger Friedmann