Zum letzten Saisonspiel führte der Spielplan unser HLZ Friesenheim-Hochdorf an die Bergstraße zu Saase3 Leutershausen. Neben dem 26:25-Hinspielsieg brachte die Reisegruppe ein heftiges Gewitter mit über den Rhein, das auch auf der Platte seine Fortsetzung finden sollte. Die sportlich wenig bedeutsame Partie war nicht ohne Brisanz, wie es sich auch für ein gutes Derby gehört. Am Ende setzte sich der Favorit mit 28:26 durch und behielt die Punkte in der gut besuchten Heinrich-Beck-Halle. Unseren Jungs gelang mit einem beherzten und auch spielerisch ansprechenden Auftritt trotz der vierten Niederlage in Serie ein versöhnlicher Rundenabschluss. Mit Platz 11 sicherte man sich neben dem Klassenerhalt den inoffiziellen Titel der „Nummer 1 der Pfalz“ in der dritten Liga.
Die ersten zehn Minuten waren geprägt von einem starken Roko Peribonio zwischen den Pfosten des HLZ und je einem Torschützen auf beiden Seiten. Kurios, dass sowohl Luca Mastrocola, der für das 1:0 und das zwischenzeitliche 2:2 verantwortlich war, als auch Jan-Philipp Winkler an diesem Abend zum letzten Mal das Trikot ihrer Vereine trugen. Unsere Nummer 10 ließ dabei sein ganzes Können aufblitzen, brachte mit einem Durchbruch sein Team mit 1:2 in Führung und packte noch einen Schlagwurf in den Winkel zum 2:3 nach 10 Minuten drauf. Getrübt wurde die Anfangsphase aus Sicht des HLZ durch zwei frühe Zeitstrafen gegen Abwehrspezialist Alexander Bender und drei Fehlwürfe sowie einem technischen Fehler, die eine höhere Führung verhinderten. Die zweite Hinausstellung gegen Bender nutzten dann auch die Bergsträßer zur 4:3-Führung. Unser Coach Gabriel Schmiedt stellte in der Abwehr auf 5:1-Formation um mit Frederik Zepp auf der vorgezogenen Position. Die Folge waren drei Ballgewinne durch Niclas Josten sowie einem durch Frederik Zepp, die über die erste Welle konsequent genutzt wurden. Beim 6:7 hatte Nick Haas zunächst Pech und scheiterte an der Latte, Lars Thiele verwertete aber den Abpraller durchsetzungsstark. Nach 19 Minuten sorgten Lennart Cotic und Frederik Zepp für die erste 2-Tore-Führung und die Auszeit der Gastgeber beim Stand von 7:9. Auf Seiten von S3L übernahm Max Preller die Initiative, erzielte zunächst selbst den Anschlusstreffer und bediente dann mustergültig Tim Burkard am Kreis, der den Ausgleich zum 9:9 (23. Minute) erzielte. Das HLZ tat sich in dieser Phase in der Offensive schwer, bei der erneuten Führung war Lennart Cotic im Zeitspiel mit dem gegnerischen Block im Bunde, der abgefälschte Ball trudelte an Torhüter Sebastian Ullrich vorbei ins Netz. Einen von Maximilian Kessler verworfenen Siebenmeter und einen weiteren Treffer durch Cotic später war der 2-Tore-Vorsprung wieder hergestellt und hielt bis zur 27. Minute (10:12). Maximilian Kessler und Max Preller glichen vor dem großen Aufreger der ersten Halbzeit zum 12:12-Halbzeitstand aus. 9 Sekunden vor der Pause verlor Lars Thiele das 1:1 gegen den dynamischen Max Preller, bescherte diesem per Trikotziehen einen Helikopter-Rundflug und erhielt berechtigt die rote Karte. Die handgreifliche Reaktion des Gefoulten gegen den Übeltäter blieb dagegen ungesühnt, was den lautstarken HLZ-Anhang etwas in Rage brachte. Die Halbzeit kam genau zum richtigen Zeitpunkt und sorgte für Abkühlung.
Zum Auftakt des zweiten Spielabschnitts übernahm Vereinslegende Alexander Hübe, der sein letztes Spiel der Karriere absolvierte und nach dem Spiel emotional und gebührend verabschiedet wurde, die Position zwischen den Pfosten. Linksaußen Maximilian Kessler brachte die Gastgeber in Führung, doch unsere Jungs meldeten sich anschließend mit einer ganz starken Phase zurück. Zunächst überlistete Lennart Cotic Routinier Hübe mit einem Heber vom Siebenmeterstrich, ehe Frederik Zepp einen Steal im aufgrund einer Unterzahl verwaisten Tor der Bergsträßer unterbrachte. Gianluca Herbel über die erste Welle nach erneutem Ballgewinn und Jan-Philipp Winkler vollendeten den 4:0-Lauf des HLZ zum 13:16 nach 37 Minuten. Beim Stand von 17:18 erzielte Lennart de Hooge eines der schönsten Tore der Partie – sein Rückraum-Kracher ließ die Heinrich-Beck-Halle erzittern. Nach dem 17:20 durch Frederik Zepp, bei dem zusätzlich Niklas Krämer mit einer Zeitstrafe bedacht wurde, verpasste die Schmiedt-Sieben allerdings in Überzahl die Chance sich weiter abzusetzen. Im Gegenteil: Zwei technische Fehler und ein Offensiv-Foul später stand es plötzlich 20:20. Im Anschluss ließ Alexander Hübe nach einer Parade gegen Alexander Bender, der sich trotz einer Verletzung anfangs der zweiten Halbzeit in den Dienst der Mannschaft stellte und in der 41. Minute zurück auf die Platte kam, seine berühmte Säge folgen und nahm das Publikum mit. Die Euphorie mündete in dem 23:20 aus Sicht der Hausherren nach 54 Minuten. Nick Haas beendete die neunminütige Torflaute, doch in der Abwehr fehlte jetzt der nötige Zugriff, so dass S3L zu unbedrängt abschließen konnte und Roko Peribonio keine Chance ließ. Beim Stand von 25:22 bei 160 verbleibenden Sekunden nahm unser Trainer die Auszeit und setzte in der Offensive auf den siebten Feldspieler. Pech, dass nach dem 25:23 durch den schön freigespielten Rechtsaußen Nick Haas unser Rückraum-Shooter Lennart Cotic an der Latte scheiterte und so Lucas Bauer und Hannes Weindl den 3-Tore-Vorsprung bestätigen konnten. Eine Minute vor Schluss wurde es dann auf Seiten des HLZ emotional: Patrick Friedmann, der seine Karriere verletzungsbedingt mit nur 23 Jahren viel zu früh beenden muss, wurde von Lennart Cotic zum Siebenmeter gebeten. Mit seinem „signature move“ Gegendreher überwand er unter dem Jubel der HLZ-Anhänger Alexander Hübe zum 27:25. Die offene Deckung unserer Jungs bescherte einen weiteren Ballgewinn und Lennart Cotic verwandelte bei seinem achten Treffer einen Strafwurf zum 27:26, doch Max Preller machte sieben Sekunden vor Schluss den Deckel auf die Partie. Mit 28:26 endete eine ausgeglichene Partie mit dem glücklicheren Ende für die Gastgeber, die im Anschluss ihre scheidenden Spieler unter großer Anteilnahme der über 500 Zuschauer emotional verabschiedeten.
Für das HLZ endet eine Saison mit Höhen und Tiefen, in der frühzeitig das Ziel Klassenerhalt erreicht wurde. Dieser Erfolg ist nicht hoch genug zu bewerten, zumal unser Trainer Gabriel Schmiedt ohne Unterstützung eines Co-Trainers immer wieder kurzfristig seinen Kader aus Spielern des Stammkaders, der Eulen Ludwigshafen und unserer A-Jugend zusammenstellen musste. Ein Hauptverdienst liegt damit bei dem Übungsleiter, der mit seiner ruhigen Ausstrahlung und seiner natürlichen Autorität die ideale Besetzung des Trainer-Postens bei einer jungen, sich häufig verändernden Mannschaft ist.
Mit dem Saisonabschluss endet auch unsere Berichtszeit. Der Verfasser dankt für das Interesse und den Zuspruch von unterschiedlichsten Stellen. Wir hoffen, wir konnten mit der Berichterstattung einigermaßen informativ und unterhaltsam das Geschehen rund um das Drittliga-Team begleiten. Ein großer Dank geht dabei auch an Patrick Magin und Frank Stolle, die dankenswerter Weise bei urlaubsbedingter Abwesenheit die Medienarbeit übernommen haben.
Wir wünschen eine angenehme, handballfreie Sommerzeit und freuen uns auf die Saison 2025/26.
Saase3 Leutershausen
Alexander Hübe (Tor), Sebastian Ullrich (Tor), Tile Schlafmann (Tor), Sven Schreiber (6/2), Luca Mastrocola (4), Niklas Krämer (2), Jannes Koch, Moritz Keller, Hannes Weindl (2), Tim Burkard (1), Lucas Bauer (2), Leon Keller (3), Max Preller (6), Maximilian Kessler (2)
HLZ Friesenheim-Hochdorf
Oskar Knudsen (Tor), Moritz Wolfram (Tor), Roko Peribonio (Tor), Moritz Schulz (1), Vincent Hörner, Frederik Zepp (3), Jan-Philipp Winkler (5), Alexander Bender, Nick Haas (3), Max Diener, Patrick Friedmann (1/1), Gianluca Herbel (1), Niclas Josten (2), Lars Thiele (1), Lennart Cotic (8/2), Lennart de Hooge (1)
Schiedsrichter: Daniel Gräf, Dominik Risch
Zuschauer: 541
Siebenmeter: 2/4 zu 3/4
Zeitstrafen: 5 zu 3
Rote Karten: 0 zu 1
Spielfilm: 1:0, 2:3, 6:6, 7:9, 9:11, 12:12 (HZ), 13:16, 15:17, 17:20, 23:20, 26:24, 28:26 (Ende)
Text: Holger Friedmann