Eine unvergessliche Reise mit dem ersten internationalen Titel
Am Donnerstagmittag traf sich eine große Reisegruppe aus 58 Personen und zwei Vierbeinern zur bislang längsten Auswärtsfahrt der noch jungen Handballkarriere unserer U13. Ziel war die Kleinstadt Saeby in Dänemark, wo die Mannschaft die kommenden Tage untergebracht war. Die Anreise organisierte jede Familie individuell – viele verbanden das Turnier direkt mit einem Urlaub. Treffpunkt war, ganz wie bei jeder anderen Auswärtsfahrt, der Parkplatz einer Grundschule. Nach dem Ausladen und dem Beziehen der Klassenzimmer folgte ein kurzer Appell zur Ordnung in den nächsten fünf Tagen.
Schon bei der Erkundung des Schulgeländes fiel auf: Keine Zäune, unendlich viel Platz, Fußball- und Basketballfelder sowie zahlreiche Bewegungsmöglichkeiten – ein Traum für alle Sportbegeisterten! Viel Zeit blieb allerdings nicht, denn der erste Programmpunkt wartete bereits: die feierliche Eröffnungszeremonie in der Arena Nord in Frederikshavn. Der gesamte Transfer während des Turniers war vom Veranstalter perfekt organisiert – eine logistische Meisterleistung bei über 360 teilnehmenden Mannschaften.
Bei der Eröffnung marschierte unser HLZ-Team stolz direkt hinter der deutschen Fahne in die Halle ein – umgeben von Mannschaften aus Dänemark, Schweden, Norwegen, Finnland, der Slowakei und den Niederlanden. Die Stimmung kochte, als die Nationalhymnen gespielt wurden – Gänsehautmoment inklusive! Eine Licht- und Tanzshow bildete den krönenden Abschluss des Abends, bevor die Jungs erschöpft, aber glücklich, ins Bett fielen.
Vorrunde: Souveräner Start
Am Freitagmorgen klingelte bereits um 7 Uhr der Wecker: Um 10:55 Uhr stand das erste Vorrundenspiel auf dem Plan. Frühstück gab es in einer benachbarten Schule – allerdings waren die Jungs wenig begeistert von der dänischen Frühstückskultur. Schnell wurde beschlossen: Ab morgen wird der eigene Brotbelag mitgebracht!
In der ersten Begegnung traf unsere U13 auf Saeby HK 2. Von Beginn an dominierte unser Team mit offensiver Abwehrarbeit und schnellem Tempospiel. Über ein 2:9 setzte sich die Mannschaft schnell ab und gewann souverän mit 26:12. In der langen Pause nutzte das Team die Zeit zur Stärkung und zum Austausch mit Spielern anderer Nationen – Handball verbindet, auch über Sprachbarrieren hinweg!
Am Abend stand das zweite Vorrundenspiel gegen den VfL Bad Schwartau an. Trotz der langen Pause zeigte unser Nachwuchs keine Müdigkeit und siegte deutlich mit 29:10.
Samstag: Gruppenphase gemeistert
Am Samstag warteten die stärksten Vorrundengegner: IK Nord und Dalby GIF aus Schweden. Doch auch diese Hürden meisterte das Team dank starker Abwehr und mannschaftlicher Geschlossenheit souverän. Mit einem 21:10 gegen IK Nord und einem 30:17 gegen Dalby GIF zog unsere U13 ungeschlagen in die Hauptrunde ein – Gruppensieg!
Abends ein weiteres Highlight: Julian, Jan, Benjamin und Max sowie Trainer Fabian durften beim Spiel der deutschen Nation gegen die skandinavischen Länder in der Arena Nord mitwirken – ein unvergesslicher Moment für alle Beteiligten.
K.-o.-Phase: Der Weg ins Finale
Am Ostersonntag ermöglichte der späte Anpfiff nicht nur eine entspannte Ostereiersuche, sondern auch einen ausgiebigen Spaziergang ans Meer. Im Achtelfinale gegen Konnerud IL (Norwegen) ließ unsere Mannschaft nichts anbrennen und zog mit einem 22:15-Sieg ins Viertelfinale ein. Auch HEI Handbold konnte im Viertelfinale mit 26:17 bezwungen werden.
Das Halbfinale gegen den Nachwuchs des HSV Hamburg wurde zum wahren Krimi. In einem hochklassigen Spiel auf Augenhöhe bewies unser HLZ-Nachwuchs in den Schlussminuten Nervenstärke und sicherte sich mit einem 22:20-Sieg den Finaleinzug.
Finale: Krönender Abschluss
Finale! Früh am Montagmorgen stand das große Spiel gegen BK Ydun aus Kopenhagen an. Der Start verlief holprig – die Taktik des siebten Feldspielers stellte unser Team zunächst vor große Herausforderungen. Schnell geriet das HLZ mit 2:7 in Rückstand. Doch mit beeindruckender Moral kämpften sich die Jungs zurück, glichen zum 8:8 aus und übernahmen ab der zweiten Hälfte das Kommando. Angeführt von Julian Angel drehte das Team das Spiel, setzte sich ab und gewann schließlich verdient mit 24:18! Der Jubel kannte keine Grenzen: Der HLZ-Nachwuchs ist Rodspaette-Cup Champion 2025!
Bei der Siegerehrung wurde Max Hoffmann als MVP des Finalspiels ausgezeichnet. Julian Angel durfte den Pokal entgegennehmen und als erster in die Höhe stemmen.
Ein Meilenstein für das Projekt Kinderhandball im HLZ
Mit dem Jahrgang 2012 begann vor drei Jahren das “Projekt Kinderhandball” beim HLZ.
Anna Isselhard, Leiterin Kinderhandball, fasst es so zusammen:
„Mit dem Wechsel der 2012er in die C-Jugend findet das “Projekt Kinderhandball” in diesem Jahr einen ersten Höhepunkt, denn wir dürfen den ersten Jahrgang in den Einstieg in den Leistungshandball überführen. Ein Schritt, auf den ich besonders stolz bin, denn die Jungs haben sich nicht nur sportlich enorm entwickelt. In den letzten Jahren sind hier junge Menschen gewachsen, welche Erfahrungen fürs Leben sammeln konnten, sich wichtige Werte aneigneten und Sozialkompetenzen ausbildeten. Die Jungs haben es geschafft auf und neben dem Feld eine Gemeinschaft zu bilden, die stärker ist als jeder Spielzug auf dem Feld! Ich bin gespannt, wie die Reise für diesen Jahrgang in Zukunft weitergeht und wünsche den Jungs nur das Beste!“
Nach dem Turnier wurde natürlich noch ausgiebig gefeiert: Jan lud alle Familien zur großen Geburtstagsparty ins Ferienhaus ein. Und wer nun denkt, unsere Jungs hätten sich danach eine Pause gegönnt… der täuscht sich gewaltig!
Besuch bei Aalborg Handbold – ein unvergessliches Erlebnis
Natürlich wurde die weite Fahrt nach Dänemark auch genutzt, um dem Erfolgsgeheimnis des dänischen Handballs auf den Grund zu gehen. So führte der Weg die Reisegruppe am Dienstag ins Gigantium Aalborg, die Spiel- und Trainingsstätte von Aalborg Handbold – einem der Top-Clubs Europas. Bereits der erste Eindruck zeigte, was den dänischen Handball besonders macht: Ohne große Umstände wurden wir herzlich eingeladen, dem Abschlusstraining der Profis vor dem Viertelfinalspiel gegen die Füchse Berlin beizuwohnen. Für Cheftrainer Simon Dahl war es selbstverständlich, unseren Jungs einen exklusiven Einblick zu ermöglichen.
Hautnah erlebten die Kinder die Atmosphäre einer Profi-Kabine, umgeben von den Taschen der Stars, die gerade an einer intensiven Taktikbesprechung teilnahmen. Wir wissen schon, welchen Platz Juri in der Kabine erhalten wird!
Ein kurzer Rundgang durch die imposante Arena, und plötzlich standen sie ihnen direkt gegenüber: Niklas Landin, Sander Sagosen, Lukas Nilsson und viele weitere internationale Stars.
Fasziniert beobachteten die Jungs das Aufwärmprogramm – inklusive einer lockeren Fußballrunde, die für viele Kinder beinahe genauso beeindruckend war wie das Handballtraining selbst.
Doch damit nicht genug: Nach dem Training nahm sich Sander Sagosen Zeit, um noch einmal aus der Kabine zu kommen und unsere Jungs persönlich zu begrüßen. Torhüter-Legende Niklas Landin schrieb geduldig Autogramme auf der Physioliege – ein Moment, der für strahlende Gesichter und bleibende Erinnerungen sorgte.
Besonders wertvoll war das anschließende Gespräch mit Trainer Simon Dahl, der sich den vielen neugierigen Fragen unserer Nachwuchsspieler stellte:
• Wie bereitet ihr euch auf einen Spieler wie Gidsel vor?
• Wie viel Zeit investierst du in die Trainingsvorbereitung?
• Spürst du als Trainer Druck?
• Was ist das Geheimnis des dänischen Handballs?
• Welche Tipps hast du für junge Handballer?
Seine Antworten waren klar und gleichzeitig inspirierend:
„Lasst die Kinder spielen – egal wann, egal wo, egal wie!“
„Habt Spaß an dem, was ihr tut!“
„Gebt immer euer Bestes!“
Werte, die wir während unserer Tage in Dänemark überall wiederfanden: Handball als gelebtes Event, als großes, verbindendes Fest – unabhängig von perfekten Hallenbedingungen, funktionierenden Uhren oder komfortablen Tribünen. Entscheidend war einzig die Freude am Spiel.
Begeistert von der Offenheit und Herzlichkeit in Aalborg, mit neuen Erfahrungen und zahlreichen unvergesslichen Begegnungen im Gepäck, verabschiedete sich die U13 schließlich in den wohlverdienten Urlaub – der krönende Abschluss einer Reise, die allen noch lange in Erinnerung bleiben wird.