Wenn es im Sport einen Sympathiepreis geben würde, wäre der TV Gelnhausen sicherlich ein ernsthafter Anwärter für einen der vorderen Plätze. Als Beobachter aus der Ferne nimmt man den Verein aus der Kreisstadt im Main-Kinzig-Kreis mit 21.000 Einwohnern als wichtigen Baustein der Gemeinschaft wahr, bei dem Empathie großgeschrieben wird. Das Vereins-Motto „Gemeinsam mit Leidenschaft“ wird gelebt und findet sich in dem Bestreben wieder, Spieler aus der Region über die Jugendarbeit hin zum hochklassigen Handball zu entwickeln und weitgehend auf Spielertransfers zu verzichten. Im Schnitt 700 Zuschauer quittieren dies bei den Heimspielen in der Hölle Süd mit ihrer Unterstützung und schaffen eine einzigartige Atmosphäre.
Dass die Philosophie der Vereinsführung nicht zu Lasten der Qualität gehen muss, zeigten die Barbarossastädter in der vergangenen Saison, die sie auf dem dritten Platz der Staffel Süd-West abschlossen. In der aktuellen Spielzeit befindet sich das Team von Chef-Trainer Matthias Geiger nach schwierigem Start mittlerweile im gesicherten Mittelfeld und belegt mit 23:25 Punkten den achten Tabellenplatz. Im Saisonverlauf mussten die Hessen mit zahlreichen Ausfällen von Leistungsträgern klarkommen und vor allem den viel zu frühen und plötzlichen Tod ihres Rechtsaußen Tim Altscher verkraften, dessen Ableben die gesamte Handballwelt in Schockstarre versetzte. Auch der Umgang des Vereins samt Umfeld mit diesem Schicksalsschlag nötigt tiefsten Respekt ab – Tim Altscher ist allgegenwärtig und auch in Hochdorf wird sicherlich sein Trikot mit der Nummer 7 auf der Gästebank zu sehen sein.
Der TV Gelnhausen ist eine Mannschaft, mit der immer zu rechnen ist und die sich niemals aufgibt. Das musste am letzten Spieltag auch die TSG Haßloch schmerzlich erfahren, als sie einen bereits sicher geglaubten Sieg noch aus der Hand geben musste. Dabei ließ das Team um Kapitän Jonathan Malolepszy in den letzten zehn Minuten keinen Gegentreffer mehr zu und glich einen Sechs-Tore-Rückstand noch zum 27:27-Endstand aus. Der Spielmacher trug mit zwei seiner fünf Tore in der Schlussphase maßgeblich zur Aufholjagd bei und ist auch sonst der Topscorer und Leader der Barbarossastädter. Seine 98 Tore teilen sich auf 35 Treffer aus dem Feld sowie 63 erfolgreiche Siebenmeter auf und bedeuten Platz 24 der Torjägerliste der Staffel Süd-West. Zweiterfolgreichster Scorer ist Linksaußen Yannik Mocken mit 90Toren (davon 26 Siebenmeter), Silas Altwein (72 Tore), Fynn Hilb (derzeit verletzt, 67 Tore) und Thimo Wagner (60) komplettieren die Top 5 der internen Torschützenliste. Auffällig ist die hohe Anzahl (112) an verwandelten Strafwürfen. Kein anderes Team war so oft erfolgreich vom Strich. Sicherlich ein Indiz dafür, dass der TVG mit voller Einsatzbereitschaft seine Angriffe zu Ende spielt und jede Lücke in den Abwehrreihen zu nutzen versucht. Die drittbeste Defensive der Staffel (27,92 Gegentore pro Spiel) samt starkem Torhüter-Duo ist ein weiterer Beleg dafür, dass sich unsere Jungs mit einem willensstarken und kampfbereiten Gegner auseinandersetzen müssen. Dies wurde auch schon im Hinspiel deutlich, welches die Barbarossastädter mit 30:21 letztlich deutlich für sich entscheiden konnten.
Für das verletzungsbedingt stark gebeutelte HLZ wird es von daher umso mehr darauf ankommen, eine ähnlich couragierte Leistung wie zuletzt auf die Platte zu bringen und sich mit voller Leidenschaft dem Favoriten zu stellen. Die letzten Ergebnisse und Auftritte machen Mut im Kampf um den Klassenerhalt und zeigen, dass man sich vor dem TV Gelnhausen nicht verstecken muss. So ist auch das klar formulierte Ziel der Mannschaft von Trainer Gabriel Schmiedt unmissverständlich:
Ein Heimsieg soll her!!! Wir wollen und brauchen die Punkte im Endspurt!!!
Spielbeginn ist am Samstag um 19 Uhr im TVH-Sportzentrum. Das Team freut sich über zahlreiche und lautstarke Unterstützung von der Tribüne, die auch nötig sein wird, um den Abend erfolgreich zu gestalten. Sportdeutschland.TV überträgt das Spiel live.
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