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Der Weltmeistertitel geht in die „pfälzische Niederlande“

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Eine Reisegruppe von rund 50 Personen traf sich am frühen Freitagmorgen, um gemeinsam den Weg nach Hannover anzutreten. Endlich war es soweit und nach zwei-jähriger Pause konnte die über die Verbandsgrenzen hinaus bekannte Mini-WM des TSV Anderten wieder stattfinden.

So trafen sich am ersten Januarwochenende 32 D-Jugendmannschaften aus ganz Deutschland, um gemeinsam ein Handballfest zu feiern und den Weltmeistertitel 2023 auszuspielen. Im Vorfeld wurden den Mannschaften Nationen zugelost, so dass sich das HLZ in der untypischen Farbe oranje wieder fand. Wir  traten für die Niederlande in Gruppe F an. Bereits auf der Autobahn kam es zur ersten Gegnerbegegnung. Denn auch die USA, vertreten durch die HSG Dudenhofen/Schifferstadt, trat im Reisbus mit 50 Mann die Reise an. Durch wenig Verkehr und beflügelt durch die gute Stimmung traf unsere Gruppe zum „Entsetzen“ von Hauptorganisator Marco Palazzi viel zu früh im Mannschaftshotel ein. Die Zeit wurde sinnvoll genutzt, um den Ablauf des Wochenendes zu besprechen und durch kleine Vorträge der Spieler Informationen zu den Niederlande zu erhalten. Am Abend stand dann das große Opening im Eisteichweg, der späteren Finalhalle an. Spielestationen, Poolparty und gute Musik sorgten für ausgelassene Stimmung und ein erstes Herantasten an die Gegner. Müde von der Anreise und wohl auch vor Aufregung begaben sich die 14 Spieler in ihre Zimmer und ließen den Abend gemütlich ausklingen.

Am frühen Samstagmorgen stand bereits um 10 Uhr das erste Gruppenspiel der Gruppe F an. Im oranje farbigen Niederlande-Dress standen wir dem Team aus Argentinien (Vfl Horneburg) gegenüber. Souverän und vor allem durch eine herausragende offensive Abwehrformation fuhr unsere  Mannschaft bereits am frühen Morgen einen ungefährdeten 5:15 Sieg über die 15 minütige Spielzeit ein. Auch Norwegen (TSV Burgdorf) hatte den Niederlanden beim 20:7 nichts entgegenzusetzen. Das letzte Vorrundenspiel bestritten wir gegen das Team aus Nordmazedonien (Bonner JSG) und konnte auch die letzten beiden Punkte der Vorrunde durch einen 12:6 Erfolg auf dem Punktekonto verbuchen. Unser Team beendete die Vorrunde auf einem sehr guten ersten Platz und durfte das Turnier mit der Zwischenrunde fortführen. Bereits jetzt hatten wir 16 andere D-Jugend Teams hinter uns gelassen. Alleinstellungsmerkmal der Niederlande war bereits nach drei Spielen vor allem die offensive Abwehr mit welcher das Team für großen Respekt bei den Gegnern sorgte. Und so hatte auch das Nachbarland Belgien (SG Börde Handball) sehr viel Respekt, was vor allem aber an der körperlichen Unterlegenheit lag. Bereits jetzt waren wir mit dem 22:4 Sieg über Belgien für das Viertelfinale qualifiziert. Dennoch wartete mit dem Team aus Tunesien (Füchse Berlin) erstmals ein Gegner auf Augenhöhe im letzten Spiel der Zwischenrunde. Beide Teams bereits qualifiziert, zeigten jedoch keinen Hauch von Nachlässigkeit, jedoch waren vor allem dem HLZ die letzten Partien anzumerken und es schlichen sich zahlreiche Leichtsinnsfehler ein. Pässe kamen nicht an oder wurden nicht gefangen, die Abwehr fand keinen Zugriff auf den linken Rückraum, der letzte Schritt im Angriff landete im Kreis. So traf Berlin letzten Endes das Tor einmal mehr und wir mussten uns erstmalig mit 11:12 im Turnier geschlagen geben. Der Frust saß tief und  man Trainer und Fans blickten in hängende Gesichter, denn neben dem zweiten Platz in der Zwischenrunde stand nun auch der Viertelfinalgegner fest. Der Sonntag musste mit dem Pfalzderby gegen die HSG Dudenhofen/Schifferstadt eröffnet werden. Doch bevor die Mannschaft sich erneut in der Halle wiederfand, nutzen Spieler, Eltern und Trainer den Abend gemeinsam beim Gala-Dinner bzw. der Player’s Night Zeit zu verbringen und die Akkus für den Finaltag aufzuladen.

Auch der Sonntag begann früh und mit der ein oder anderen Stunde Schlaf zu wenig. Entgegen der hängenden Gesichter vom Vortrag konnte dem Team die Vorfreude auf die spektakuläre Atmosphäre angesehen werden. Die Mannschaft war entschlossen nun das Finale erreichen zu wollen, war sich aber dessen bewusst, dass das Derby gegen die HSG brisant werden würde. Und so waren es die Niederlande und die USA, welche mit Kampfgeist und imposantem Kinderhandball für Stimmung in der Halle am Eisteichweg sorgten und den ein oder anderen unbeteiligten Fan mit sich rissen. Mit der Breite des Kaders und dem Quäntchen mehr Gelassenheit war es das HLZ, welches dem Derby nach 8 Minuten die Offenheit nahm und durch eine gelungene aktive Abwehr den Vorsprung bis zum Ende des Spiel auf 11:6 ausbauen konnte. Das Halbfinale war nun erreicht! Freude und Leid lagen nach Abpfiff nah beieinander, denn beide Mannschaften waren sich einig, dass man im Turnierverlauf viel zu früh aufeinander traf und beide Teams den Einzug ins Halbfinale verdient hätten. So war es das HLZ, welches sich zur Aufgabe machte die Panther auf Platz fünf zu schreien. Mit vereinten Kräften von rund 100 Pfälzern konnte auch das HLZ im Halbfinale auf die Rückendeckung der HSG zählen. Mit den Schweden (HSC Hannover) wartete ein Team, welches ebenfalls ansehnlichen Handball zum Besten gab. Angetrieben von lautstarker Stimmung, die ein Coaching von außen unmöglich machte, kämpfte sich das HLZ Tor um Tor Richtung Finale. So war die Freude beim Abpfiff über das 5:9 ungebrochen. Auch der Gegner war schnell bekannt:  Die Mannschaft aus Südkorea (Longericher SC), ebenso wie wir eines der Überraschungsteams der WM.

Doch vor dem Showdown wartete ein weiteres Highlight mit dem Einlauf der Nationen auf die mitgereisten Fans. 16 Mannschaften mit freudestrahlenden Gesichtern, begleitet von lauter Musik und dem Maskottchen Hannibal sorgten wieder für Gänsehautmomente. Als dann noch Luis Distler zum Spieler des Turniers gewählt wurde, war die Motivation fürs Finale komplett.

 

Den Titel fest im Blick war die Mannschaft man bereit, um über die verlängerte Spielzeit von zweimal zehn Minuten ein letztes Mal 150% zu geben. Mit dem Hup Holland Ritual stimmte sich die Mannschaft ein. Doch zeigte Longerich eindrucksvoll warum diese im bisherigen Turnierverlauf ungeschlagen waren. Das herausragende Zusammenspiel von Südkorea versetzte das HLZ blitzschnell in den Rückstand, welchem wir 15 Minuten hinterher rennen sollten. Doch auch dieses Mal war es wieder das Alleinstellungsmerkmal, welches für den Ausgleich in der letzten Spielminute sorgte. Die Abwehr stand und innerhalb kürzester Zeit eroberte unser Team zahlreiche Bälle. Philipp Schwartz war es dann, welcher durch einen direkten Freiwurf die Möglichkeit zum Siegtreffer hatte. Der Ball landete jedoch ganz knapp über dem Tor. Das Finale sollte also im 7m-Werfen entschieden werden. Spätestens jetzt war die Halle am Kochen und umso beeindruckender ist es, wie souverän die ersten vier Werfer beider Teams ihren Wurf vor solch einer Kulisse verwandelten. Erst bei Wurf fünf gelang es Lars Henn den Ball der Südkoreaner zu entschärfen, so dass es zum Duell des besten Torhüters und Spielers kam. Der Jubel war ungebrochen als Luis Distler den Ball rechts oben in den Winkel zimmerte und die Niederlande zum Weltmeistertitel warf!

 

Es steht fest: Die Niederlande ist Mini-Weltmeister 2023 und somit weiterhin amtierender Titelverteidiger dieses herausragend organisierten Turniers!

 

An dieser Stelle möchten wir uns bei Marco und seinem Team für die gelungene Veranstaltung,  bei den Teams aus Nordmazedonien, Island, Tunesien und Schweden für die lautstarke Unterstützung, bei der HSG Dudenhofen/Schifferstadt für den Support, das packende Duell und die neuen Freundschaften der Spieler, bei dem Team aus Südkorea für ein  D-Jugend-Spiel auf sehr hohem Niveau und bei allen mitgereisten Eltern und Geschwistern für die unglaubliche Stimmung bedanken. Wir freuen uns bereits jetzt auf das nächste Jahr und können es kaum erwarten wieder in Hannover Gast sein zu dürfen.

 

Für die Niederlande: Phil, Bünyamin, Tom, Lars, Ian, Orestis, Laurenz, Jonas, Philipp D., Philipp S., Luis F., Luis D. Nils, Elias

 

Trainer- und Betreuerstab: Nik Dreyer, Thomas Gerstner, Fabian Manger, Anna Isselhard

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