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Auf den Frust folgt der Glaube

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Nach einer bis dato makellosen Saison mit 18 aufeinanderfolgenden Pflichtspielsiegen quittiert die B-Jugend des HLZ Friesenheim-Hochdorf ihre erste Niederlage – und das ausgerechnet im Achtelfinale um die Deutsche Meisterschaft gegen den bayerischen Meister HSC 2000 Coburg. Nach 50 umkämpften Minuten im vollbesetzten Hochdorfer Sportzentrum hieß es aus Sicht der Hausherren am Ende 24:28 (12:13). Am Samstag steigt in der HUK-Coburg-Arena das Rückspiel (Anpfiff 16 Uhr), bei dem das Team von Trainer Malte Metz den Spieß umdrehen möchte. Nach der Heimpleite ist die Favoritenrolle klar verteilt: Die Jungs des HLZ reisen als Außenseiter nach Oberfranken, können dort ohne Druck befreit aufspielen – und können am Ende nur gewinnen.

 

 

 

Es war angerichtet für einen perfekten Handballnachmittag in Hochdorf: die Frühlingssonne strahlte über dem herausgeputzten Sportzentrum des TVH, 500 Handballbegeisterte freuten sich auf ein packendes Handballspiel und die allermeisten unter ihnen hofften auf einen Pfälzer Sieg der Buben des HLZ. Doch die Motivation und der unbändige Wille, im Hinspiel in heimischer Halle unbedingt vorlegen zu wollen, kann auch zu einer Bürde werden – vor den Augen der Familie, Freunden und des gesamten Vereins das Glück erzwingen zu wollen, zu einer Last.

 

 

 

Und so geschah es. Leider! Zu keiner Zeit fand die Sieben von Coach Malte Metz zu ihrem Spiel. Ungewohnte technische Fehler, Fehlwürfe sowie Stellungsprobleme in der Defensive waren früh der sichtbare Beleg, dass der Kopf den Jungs des HLZ an diesem Nachmittag einen Streich spielen würde. Lediglich in der von Hektik und Nervosität geprägten Anfangsphase konnte das HLZ durch ihren überragenden zwölffachen Torschützen Frederik Zepp zweimal vorlegen (2:1, 6.), danach übernahmen die effizient aufspielenden Gäste das Kommando (3:6, 11.). Die Hausherren konnten zwar noch einmal ausgleichen (7:7, 14.), bekamen das Momentum aber nicht auf ihre Seite gezogen und liefen bis zur Halbzeitpause stets einem Rückstand hinterher (12:13).

 

 

 

Direkt nach Wiederanpfiff lag unverhofft die Wende in der Luft. Nach dem 12:14 (26.) durch den wuchtigen Coburger Rückraumschützen Valkovskis zeigte das HLZ endlich die erhoffte Reaktion: mit einem 3:0-Lauf durch Tilo Müller, Lars Thiele und Kapitän Loris Piccoli stellten unsere Jungs auf 15:14 (29.) und behaupteten ihre Führung bis zum 17:16 (31.). Doch ihre Grundnervosität bekamen die Grün-Rot-Weißen an diesem Nachmittag einfach nicht in den Griff und so gaben sie das Spiel ohne Not postwendend nach vier schnellen Gegentoren wieder aus der Hand (17:20, 34.). Es war zum Haareraufen. Zu allem Überfluss fand der Ball in den letzten vier Spielminuten den Weg nicht mehr ins Gästetor, so dass aus einem 24:26 (46.) am Ende ein bitteres 24:28 wurde.

 

 

 

Die Jungs des HLZ trafen im Hinspiel auf einen starken Gegner, haben aber auch nicht ihr volles Potential ausgeschöpft. Und genau daraus ziehen sie den Glauben, dass im Rückspiel noch alles möglich ist. Eine optimale Ausgangssituation sieht anders aus. Die vier Tore aufzuholen, wird schwer aber scheint nicht unmöglich. Jetzt ist der Druck weg, denn verlieren kann von nun an nur noch der HSC 2000 Coburg. Unsere Jungs hingegen können völlig befreit aufspielen – und zeigen, was in ihnen steckt, wenn sie an einem guten Tag den Kopf frei haben, als Kollektiv funktionieren und einfach nur Spaß an ihrem Lieblingssport Handball verspüren.

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