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Athletik ist nicht alles aber ohne Athletik ist alles nichts

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Neben den Trainern, die sich um die handballspezifische Ausbildung unserer Mannschaften kümmern, konnten wir auch unsere beiden Athletiktrainer Manuel Kuner und Jörn Krebs davon überzeugen, ihre Arbeit auch im HLZ fortzuführen. Jeder spricht heute über Athletiktraining, aber was wissen wir wirklich darüber? Manuel als unser Head Coach Athletik stand unserer HLZ-Redaktion für Fragen rund um den Bereich Athletik zur Verfügung.

HLZ-Redaktion: Hallo Manuel, steigen wir doch gleich ins Thema ein, kannst du uns ein bisschen was zum Team-Athletik erzählen?

Manuel Kuner: Ja sehr gerne. Also grundsätzlich bin ich froh, dass wir uns mit der HLZ-Führung auf eine weitere Zusammenarbeit einigen konnten. Jörn habe ich im Sommer kennengelernt und schon nach kurzer Zeit war mir klar, dass wir uns fachlich und menschlich gut verstehen und im Athletikbereich zukünftig an einem Strang ziehen werden. Für mich macht es die Arbeit natürlich um einiges leichter, dass wir zu zweit sind. Bei der Anzahl der zu betreuenden Mannschaften ist es gut, dass Jörn und ich uns ergänzen können, er mir aber auch den Rücken freihält und das ein oder andere Mal mehr mit den Jungs arbeitet, während ich mich mit den administrativen Aufgaben rund um die Athletik kümmern kann. Das soll nicht heißen, dass ich die Jungs nicht mehr trainiere, ganz im Gegenteil, aber zu zweit sind wir doch etwas flexibler. Da hilft es natürlich, dass wir als Team jetzt schon richtig gut funktionieren und fachlich bin ich von Jörn absolut begeistert.

HLZ-Redaktion: Wer wird sich denn um welche Mannschaften kümmern?

Manuel Kuner: Grundsätzlich ist es so geplant, dass Jörn die A-Jugenden trainiert und ich die C- und B-Jugenden sowie den Herrenbereich betreue. Derzeit ist für den Herrenbereich noch nicht ganz geklärt, welche Umfänge hier vorgesehen sind, daher plane ich derzeit mit einmal die Woche Athletiktraining mit Schwerpunkt bei den Nachwuchsspielern in der Pfalzliga und den Perspektivspielern. Je nach Entwicklung der Trainingsumfänge, werde ich aber hier gerne die Unterstützung von Jörn in Anspruch nehmen.

HLZ-Redaktion: Warum ist es denn überhaupt notwendig, der Athletik einen solch hohen Stellenwert einzuräumen, wie dies im HLZ offensichtlich geschieht?

Manuel Kuner: Zuallererst sind die athletischen Fähigkeiten der Spieler natürlich die Grundlage um in einer so dynamischen und körperlich herausfordernden Sportart wie dem Handball zu bestehen. Während der Handball auf der einen Seite immer schneller wird und von den Spielern große taktische Flexibilität gefordert wird, entwickeln sich auch die athletischen Fähigkeiten immer weiter. Dabei müssen die Spieler nicht nur schneller laufen, höher springen sowie härter und präziser Werfen, sondern auch einen athletischen Körperbau vorweisen. Im modernen Handball kann man in der Offensive gegen einen Mittelblock aus der Kategorie Wiencek/Pekeler oder in der Defensive gegen Kreisläufer wie beispielsweise ein Jannik Kohlbacher, die Dynamik und Masse vereinen, kaum noch bestehen. Im Austausch mit den Handballtrainern und der sportlichen Führung haben wir daher einen klaren Auftrag für die athletische Entwicklung der Spieler im HLZ entwickelt. Dabei wird es vor allem darauf ankommen, frühzeitig aber natürlich altersgerecht mit dem Athletiktraining zu beginnen, um eine kontinuierliche Entwicklung zu erreichen. Gerade die letzte Saison des TVH in der JBLH hat hier gezeigt, dass körperliche Rückstände vorhanden waren, die insbesondere durch einen 1 bis 2 Jahre früheren Einstieg in die entsprechenden Trainingsmethoden verkleinert werden kann.

HLZ-Redaktion: Das hört sich jetzt alles so an, als ob ihr die Kinder durch reines Gewichte stemmen körperlich entwickeln wollt.

Manuel Kuner: Das Krafttraining wird mit Sicherheit einen großen Anteil des Athletiktrainings einnehmen. Durch die Kraft schaffen wir jedoch neben der körperlichen Entwicklung auch die Grundlage für die Schnelligkeit und Dynamik, auf die es am Ende des Ausbildungsprozesses natürlich ankommt. Wie oben erwähnt wird das Spiel immer schneller, aber auch immer robuster. Um die Ziele des HLZ zu erreichen, aber auch um die Möglichkeiten der Spieler auf einen Einstieg in die 3. Liga oder am Ende gar in den Profibereich zu ermöglichen, müssen wir durch gezielte Entwicklung Spieler ausbilden, welche die nötige Masse mitbringen, um gegen robuste Gegner auf hohem Niveau bestehen zu können, ihren Körper jedoch auch in hohem Tempo durch die Halle bewegen können. Gleichzeitig erzielen wir mit unserem Training natürlich auch einen großen Effekt im Bereich der Verletzungsprävention. Wenn wir uns ein Handballjahr mal genau anschauen, so bleibt uns für die körperliche Entwicklung eigentlich nur die Vorbereitung und vielleicht 2 – 3 Wochen im Winter. Beim Rest steht nach überstandener Pandemie dann wieder der Spielbetrieb im Vordergrund. Hier haben wir in erster Linie die Aufgabe dazu beizutragen, das Verletzungsrisiko unserer Spieler zu minimieren. Grob kann man sagen, dass unsere Aufgabe zu 70 % aus Verletzungsprävention und zu 30 % aus Leistungssteigerung besteht.

HLZ-Redaktion: Das bringt uns zum Thema medizinische und physiotherapeutische Betreuung im HLZ, kannst du uns hierzu auch ein paar Einblicke geben?

Manuel Kuner: Im Athletikkonzept des HLZ ist vorgesehen, dass ich mich auch um die Steuerung dieser Bereiche kümmere. Neben der akuten medizinischen Versorgung zählt hierzu auch die regelmäßige physiotherapeutische Betreuung unserer Spieler und eine gezielte und stufenweise Rehabilitation nach Verletzungen. Leider werden wir diese trotz aller Bemühungen nicht ganz verhindern können. Das bringt der Sport nun mal so mit sich. Vorbeugend ist natürlich eine enge Zusammenarbeit zwischen uns Trainern und den Physiotherapeuten notwendig. Hierzu zählt der ständige Austausch über die kleinen und großen Probleme der Spieler. Ich möchte die Physios zukünftig aber auch in Themen wie unser systematisches Warm-up oder bei Mobilisations- und Stabilisationstests und daraus hervorgehender Trainingsinhalte eng einbinden. Bei der medizinischen Versorgung werden wir vorerst auf bestehende Kontakte der beiden Stammvereine zurückgreifen, um unseren Spielern im Fall der Fälle schnellstmögliche Arzttermine und eine gute Behandlung zu ermöglichen. Unser Ziel ist es aber schon, beide Bereiche auszubauen und in Zukunft z. B. ein geeignetes Rehazentrum als Kooperationspartner zu gewinnen. Dies hätte den Vorteil, dass wir Ärzte und Physiotherapeuten unter einem Dach hätten. Die Kommunikation und Abstimmung wären dadurch natürlich deutlich einfacher. Kurzfristig wollen wir allerdings zuerst erreichen, dass alle unsere Mannschaften aus dem Leistungsbereich regelmäßig bei den Trainings und immer bei Wettkämpfen physiotherapeutisch betreut werden.

HLZ-Redaktion: Manuel, vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg!

Steckbrief Manuel Kuner:

  • Alter: 38 Jahre
  • Beruf: Freiberuflicher Gesundheitsmanager und Athletiktrainer
  • Diplom-Betriebswirt (FH)
  • Ausbildung:
    Master of Arts Prävention und Gesundheitsmanagement,
    Masterarbeit im Studienschwerpunkt Sport- und Bewegungstherapie zum Thema „Komparative qualitative Untersuchung der best practice zur Prävention von Schultergelenkpathologien im deutschen Profihandballsport“
  • Lizenzen:
    Athletiktrainer, Trainer für Sportrehabilitation, Ernährungstrainer B-Lizenz, Fitnesstrainer B-Lizenz

Manuel war 16 Jahre als Offizier bei der Bundeswehr und hat sich dann entschieden in den Leistungssport zu wechseln. Seit 2018 ist er beim TV Hochdorf neben verschiedenen anderen Aufgaben hauptsächlich als Athletiktrainer tätig und wird in Zukunft als Head Coach Athletik im HLZ die Verantwortung über den athletisch-medizinischen Bereich tragen. Zusätzlich ist er Athletiktrainer der Bundesligaspieler/innen und Kaderathleten/innen des BASF Tennisclubs und der Tennisakademie ProBase Ludwigshafen.

Steckbrief Jörn Krebs:

  • Alter: 30 Jahre
  • Beruf: Sportwissenschaftler puttygen download , Athletiktrainer und Ernährungsberater
  • Ausbildung:
    Master of Science Gesundheits- und Fitnesssport (Schwerpunkt Leistungssport)
    Masterarbeit im Studienschwerpunkt Sportmedizin zum Thema „Einfluss der Belastungszeit unter maximalen Kraftbelastungen auf das alaktazide Zeitintervall”
  • Lizenzen:
    Athletiktrainer, DHB-B-Lizenz, Ernährungstrainer A-Lizenz, Functionaltrainer A-Lizenz, DOSB-Rehabilitationslizenzen

Jörn hat mit 7 Jahren angefangen im Verein Fußball und wenig später Handball zu spielen und war bis vor 2 Jahren noch selbst als Handballer aktiv. Seit 2019 ist er bei der TSG Friesenheim als Athletiktrainer für den Nachwuchs von der C- bis zur A-Jugend zuständig und hat im Rahmen dessen auch den Herrenbereich athletisch betreut und wird diese Arbeit in Zukunft im HLZ als Athletiktrainer fortsetzen. Zudem wird er als Co-Trainer bei der A-Jugend auch handballerischen Einfluss haben. Zusätzlich arbeitet er noch bei Therasport in Heidelberg und Sandhausen und arbeitet dort mit verschiedenen Sportlern und dem SV Sandhausen zusammen.

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