Die närrische Vorfreude auf das Gastspiel beim Longericher SC Köln dürfte unserem Coach Gabriel Schmiedt bereits vor der Abreise vergangen sein. Zu den zahlreichen Langzeitverletzten gesellten sich noch fünf krankheitsbedingte Ausfälle (unter anderem Kapitän Marcel Reis), so dass sich lediglich 13 Spieler im Spielberichtsbogen wiederfanden. „Mir war gestern schon klar, dass wir es heute gegen so einen starken Gegner sehr schwer haben werden, die vielen Ausfälle zu kompensieren. Aber Hut ab vor den Spielern, die sich der Aufgabe gestellt und ihr Bestes gegeben haben“, analysierte Schmiedt nach dem Spiel. Sogar Club-Legende Ragnar Vollbrecht feierte ein Comeback zwischen den Pfosten, da neben Oskar Knudsen auch Roko Peribonio nicht zur Verfügung stand.
Zu Beginn stand aber A-Jugend-Keeper Moritz Wolfram im Tor des HLZ und hatte maßgeblichen Anteil am guten Start seiner Mannschaft. Dem 0:1 durch Niclas Josten folgte die erste Parade, Lennart Cotic schloss die zweite Welle zum 0:2 ab. Vier teils freiste Würfe konnte Wolfram in den ersten sieben Minuten abwehren, vorne überzeugte Lennart Cotic zunächst mit einem Rückraum-Strahl in den Winkel und anschließend als Passgeber auf den Halbrechten Niclas Josten, der durchbrach und zum 3:5 einnetzte. Die zum Karnevalsspieltag passend kostümierten rund 370 Zuschauer wunderten sich bis dahin sowohl über den couragierten Auftritt des HLZ als auch die schwache Chancenverwertung ihres Teams. Mit der Zeitstrafe gegen Alexander Bender im Innenblock des HLZ war dann aber Schluss mit lustig und der LSC zog das Tempo an. Angeführt von Spielmacher Lukas Martin Schulz drehten die Hausherren die Partie und profitierten dabei von Fehlwürfen und Ballverlusten der Schmiedt-Sieben. Rechtsaußen Lennart Leitz trug sich dreimal in die Torschützenliste ein und zwang das HLZ mit seinem Treffer zum 9:6 in die Auszeit (13. Minute). Auch danach präsentierte sich der LSC enorm stabil in der Defensive und setzte sich weiter ab. Lennart Woermann profitierte von der starken Abwehr und erzielte drei Tore in Folge für die Gastgeber – einmal von Linksaußen und zweimal nach Ballgewinn über die erste Welle zum Zwischenstand von 14:8 nach 18 Minuten. Der unermüdliche Lennart de Hooge und zweimal Niclas Josten (zunächst von Rechtsaußen, kurz darauf über Halbrechts) verkürzten nochmals auf 17:13 (27. Minute), doch ein 3:0-Lauf der Heimmannschaft beendete alle Hoffnungen der mitgereisten HLZ-Fans. Zur Halbzeit stand ein leistungsgerechtes 20:14 auf der Anzeigetafel. Sieben Paraden des gut aufgelegten Moritz Wolfram verhinderten einen höheren Rückstand.
Zu Beginn der zweiten Hälfte wechselten beide Teams ihre Torhüter. Bei den Gastgebern löste Lennard Kull seinen Kollegen Roman Babic ab, beim HLZ feierte Ragnar Vollbrecht sein Comeback. Doch auch seine insgesamt acht Paraden konnten nicht verhindern, dass sich der LSC nach und nach weiter absetzte. Über 23:15 nach 34 Minuten war die Partie spätestens mit dem 29:18 in der 44. Minute durch den sowohl in Abwehr als auch in der Offensive enorm stark aufspielenden Malte Nolting entschieden. Doch die Schmiedt-Sieben gab sich in dem ungleichen Duell nicht auf und verkürzte durch Alexander Bender und Lennart de Hooge. In der anschließenden Auszeit beorderte unser Coach A-Jugend-Spieler Lars Thiele auf Rückraum Mitte, der dann auch zum 29:21 einnetzte (47.). Ein Doppelschlag von Nick Haas und erneut Lars Thiele ließ den Rückstand nochmals auf sieben Tore sinken (30:23 in der 50. Minute), näher kam das HLZ aber nicht mehr heran. Wie auch schon in den letzten 10 Minuten der ersten Halbzeit wechselte Köln-Trainer Christian Stark durch und ermöglichte allen Spielern ausreichend Einsatzzeit. „Mit Blick auf das Derby gegen TuS Opladen war mir wichtig, dass alle meine Jungs Spielpraxis und ein gutes Gefühl haben“, erklärte Stark im abschließenden Trainer-Interview. Jonas Kämper setzte den Schlusspunkt zum auch in der Höhe verdienten 35:27-Endstand.
„Natürlich stehen in der Statistik viel zu viele Fehlwürfe und Ballverluste, die der LSC mit seiner sehr engagierten Abwehr sowohl in der 6:0- als auch in der 5:1-Variante mit dem vorgezogenen Malte Nolting aber erzwungen hat. Über die kompletten 60 Minuten hat sich ein deutlicher Qualitätsunterschied gezeigt und auch im Ergebnis ausgedrückt. Unser Blick geht nach vorne. Wir haben am kommenden Spieltag in Korschenbroich die nächste enorm wichtige Aufgabe im Kampf um den Klassenerhalt. Hier und heute war einfach nicht mehr drin“, war sich unser Coach Gabriel Schmiedt der Kräfteverhältnisse bewusst. „Ich bin sehr zufrieden mit unserem Tempospiel, will jetzt aber die Leute auf der Tribüne nicht länger auf die Folter spannen“, läutete LSC-Coach Christian Stark die Karnevals-Feierlichkeiten und den Auftritt des Hitdorfer Dreigestirns ein.
Auf Seiten des HLZ bleibt unserem Coach zu wünschen, dass er in der anstehenden Trainingswoche endlich wieder auf einen breiteren Kader zurückgreifen kann. Das nächste Abstiegsendspiel steht an. Am Samstag um 19:30 Uhr beim TV Korschenbroich muss endlich der erste Sieg in der Rückrunde her.
Longericher SC Köln
Roman Babic (Tor), Lennard Kull (Tor), Lennart Woermann (5), Nico Pyszora, Benjamin Richter (2), Michel Gerfen (1), Dustin Thöne (1), Lennart Niehaus (3), Christopher Wolf, Lennart Leitz (5), Lukas Martin Schulz (4/1), Malte Nolting (7), Robin Kremp (1), Joscha Rinke, Jonas Kämper (6)
HLZ Friesenheim-Hochdorf
Ragnar Vollbrecht (Tor), Moritz Wolfram (Tor), Moritz Schulz (2), Lars Thiele (2), Roy James, Jan-Philipp Winkler (2), Alexander Bender (2), Loris Piccoli, Nick Haas (3), Gianluca Herbel (1), Niclas Josten (8/3), Lennart Cotic (3), Lennart de Hooge (4)
Schiedsrichter: Fabian Schwarz, Arthur Krispenz
Zuschauer: 370
Siebenmeter: 1/1 zu 3/3
Zeitstrafen: 1 zu 2
Spielfilm: 0:2, 3:5, 11:6, 16:9, 17:13, 20:14 (HZ), 23:15, 29:18, 30:23, 33:24, 35:27 (Ende)