Was für ein Handballkrimi! Das HLZ Friesenheim/Hochdorf 3 lieferte sich mit dem Tabellenführer TG Osthofen ein packendes Duell auf höchstem Rheinhessen-Pfalzliga-Niveau – mit einem dramatischen Ende, das noch lange für Gesprächsstoff sorgen dürfte.
Ein Spiel auf Augenhöhe
Beide Trainer hatten vor der Partie die Bedeutung der Abwehr betont – und genau so entwickelte sich das Spiel. Osthofen startete besser, führte früh mit 1:3 und 5:7. Die HLZ-Defensive um Torhüter Tobias Repp stand aufmerksam, doch zur Mitte der ersten Halbzeit landeten dreimal abgewehrte Bälle unglücklich wieder in den Händen der Gäste, die eiskalt verwandelten.
In der 18. Minute lag das HLZ bereits mit 9:12 zurück – Zeit für eine Auszeit von Trainer Benjamin Wingerter. Diese zeigte Wirkung: Durch Tore von Nils Mader und Felix Köser kämpfte sich das HLZ zurück ins Spiel. Zur Halbzeit stand es 16:17 – noch war alles offen.
Kampf, Leidenschaft und vergebene Chancen
Nach dem Seitenwechsel blieb die Partie ausgeglichen. Das HLZ glich mehrfach aus, doch die insgesamt drei vergebenen Siebenmeter verhinderten eine mögliche Führung. Trotzdem zeigte das Team Moral: In der 52. Minute markierte Malte Dorra das 26:25, wenig später brachte Vincent Hörner das HLZ mit 28:27 in Front – die Halle tobte.
Drama in den letzten Sekunden
Noch 17 Sekunden auf der Uhr: Osthofen im Angriff, die HLZ-Abwehr blockt den letzten Wurf und kommt in Ballbesitz – die Fans jubeln, der Sieg scheint sicher. Doch dann der Schock: Ein Pfiff der Schiedsrichter. Stürmerfoul im Anspielbereich gegen das HLZ – Ballbesitz Osthofen, noch wenige Sekunden zu spielen.
Von halbrechts wirft Osthofens Luca Steinführer – der Ball prallt an die Hand von HLZ-Keeper Moritz Wolfram, an die Latte … und ins Tor. Die Sirene ertönte gleichzeitig, die Halle hält den Atem an. Nach eingehender Beratung entscheiden die Schiedsrichter: Tor! 28:28 – der bittere Ausgleich nach tollem Kampf unserer Jungs, in letzter Sekunde.
Stimmen nach dem Spiel
HLZ-Torhüter Moritz Wolfram: „Ich habe die Sirene schon gehört, dann kam der Ball – und ging irgendwie noch rein. Das ist bitter.“
Trainer David Müller-Schliecker fand trotzdem lobende Worte: „Das war ein echtes Topspiel auf Augenhöhe. Wir haben bis zum Schluss alles gegeben, waren hoch konzentriert und hatten praktisch keine technischen Fehler. Leider entscheiden am Ende zwei Pfiffe das Spiel.“
Jonas Hoffmann ergänzte: „Am Ende war es ärgerlich – in den letzten Sekunden haben sie lange beraten und zweimal gegen uns entschieden. Wir müssen aber auch unsere Siebenmeter reinmachen.“
Rückraumspieler Malte Dorra: „Wir hätten es verdient gehabt zu gewinnen. Das war ein Spiel mit viel Leidenschaft, wir haben uns voll reingehängt und heute eine sehr gute Leistung gezeigt.“
Fazit
Das 28:28-Unentschieden fühlt sich für das HLZ Friesenheim/Hochdorf 3 wie eine Niederlage an – zu dominant war die Schlussphase, zu nah war der Sieg. Trotzdem zeigte das Team Charakter, Spielfreude und eine kämpferische Leistung, die Mut für die nächsten Spiele macht.
So spielten sie:
Levin Bohn 7, Felix Köser 6 (1/1), Malte Dorra 5 (0/1), Nils Mader 5, Jonas Hoffmann 2 (1/2), Dominik Hiel 1, Lennard Fink 1, Vincent Hörner 1, Lasse Felix (0/1), Ben Stolle, Max Diener, Lars Friedmann, Leon Schwarz.
Torhüter: Tobias Repp, Moritz Wolfram
Trainerteam: David Müller-Schliecker, Benjamin Wingerter
Text: Stefan Hoffmann