Es gibt einige Fragen zu beantworten, wenn am Freitagabend um 20 Uhr das Pfalz-Derby zwischen unserem HLZ Friesenheim-Hochdorf und der TSG Haßloch steigt: Kann das HLZ erstmals in dieser Saison ein Derby siegreich gestalten? Beendet die TSG Haßloch ihre Serie von 12 sieglosen Spielen? Gelingt unseren Jungs die Revanche für die Hinspiel-Niederlage? Welches Team bringt mehr Mentalität, Leidenschaft und Siegeswille auf die Platte? Wer ist die Nummer 1 in der Pfalz? Und last but not least: Wer holt sich die zwei Punkte und verbessert seine Position im Kampf um den Klassenerhalt???
Als würde das Pfalz-Derby an sich nicht schon genug Zündstoff bieten, sorgt die Tabellen-Konstellation noch zusätzlich für Brisanz. Nach Lage der Dinge werden sich die drei Absteiger am Ende der Saison aus dem Kreis der sechs Mannschaften herauskristallisieren, die zurzeit am Tabellenende stehen. Das HLZ hat dabei aktuell die beste Ausgangssituation und belegt mit 13:31 Punkten den 11. Tabellenplatz. Es folgen mit einem Punkt weniger die Bergischen Panther und die TSG Haßloch. Der TV Aldekerk belegt mit 10:34 den ersten Abstiegsplatz, kann aber im Heimspiel gegen die VTV Mundenheim (Tabellenletzter mit 7:37 Punkten) bei einem Sieg mit den Panthern und der TSG gleichziehen. Der TV Korschenbroich mit 9:35 Punkten auf Platz 15 komplettiert das Sextett, das sich um eine weitere Saison in der dritten Liga bemüht. Mehr Information braucht es nicht, um die Wichtigkeit des Duells mit den Bären zu unterstreichen. Dessen ist sich natürlich auch unser Coach Gabriel Schmiedt bewusst. „Trotzdem wollen wir mit größtmöglicher Lockerheit an die Sache herangehen und uns auf unsere Stärken besinnen. Meine Jungs sollen sich auf das Spiel freuen und an sich und ihre Mannschaft glauben. Wenn uns das gelingt und wir abrufen, was wir uns vorgenommen haben, glaube ich ganz fest an den Sieg.“ Im Vergleich zum letzten Spiel bei Branchenprimus HSG Krefeld Niederrhein wird ihm hierzu ein deutlich breiterer Kader zur Verfügung stehen. Wer genau in der Aufstellung stehen wird, entscheidet sich erst im weiteren Verlauf der Trainingswoche.
Auf Seiten der TSG Haßloch setzt man die Hoffnungen in die Wiedervereinigung des 200-Tore-Duos Yannick Muth (105 Tore in 19 Spielen) und Niklas Glindemann (112/21). Mit Blick auf die letzten vier Spiele scheint der Letztgenannte enorm von der Rückkehr des Spielmachers zu profitieren. Ohne Yannick Muth war der Halblinke in zwei Spielen nur einmal erfolgreich, wogegen er beim 33:33 gegen die HSG Rodgau Nieder-Roden acht Treffer erzielte. Am letzten Spieltag zu Hause gegen den TV Korschenbroich netzte er sogar 11-mal ein, konnte aber die 23:28-Niederlage nicht verhindern. Linksaußen Florian Kern ist mit 88 Toren drittbester Torschütze der Bären, ihm folgen Lars Hannes (58) und Dennis Gregori (52). Der letzte Sieg gelang den Bären am 09.11.2024 – Gegner war damals im Haßlocher TSG-Sportzentrum das HLZ Friesenheim-Hochdorf. Von daher lässt sich unser Coach von dem Negativlauf nicht blenden: „Haßloch hat im Kader viele erfahrene Spieler, die schon einige schwere und entscheidende Spiele absolviert haben. Sie werden alles, was in den letzten Wochen passiert ist, aus ihren Gedanken streichen und voll motiviert sowie fokussiert in die Partie gehen. Wir müssen über 60 Minuten gegenhalten und dürfen in keiner Phase des Spiels nachlassen. Ich hoffe, dass uns unsere Fans zu Hause nach vorne peitschen und wir so den Heimvorteil nutzen können.“
Es ist also angerichtet, auf die Pfälzer Handball-Freunde wartet der absolute Klassiker. 60 Minuten Leidenschaft, Kampf und Emotion werden die eingangs gestellten Fragen beantworten. Wir freuen uns auf ein spannendes, mitreißendes Match und hoffen auf volle, lautstarke Tribünen. Möge das Spektakel beginnen…
Text: Holger Friedmann