Die Gesichter sprachen Bände! Beim Abklatschen nach dem Spiel schauten die gut 20 mitgereisten HLZ-Fans nach der 32:28-Niederlage bei der HSG Hanau in traurige Augen. Kapitän Marcel Reis und Co. sah man die Erschöpfung und Enttäuschung nach leidenschaftlichem Kampf an, der am Ende aber nicht mit Punkten belohnt wurde. In einem Duell zweier dezimierter Mannschaften setzte sich der Favorit durch und darf sich über einen perfekten Start in die Rückrunde freuen.
„Wir wollten unbedingt mit 4:0 Punkten in die Rückrunde starten und das ist uns gelungen. Ich bin sehr erleichtert aufgrund unserer personellen Situation. Es freut mich, dass unsere jungen Spieler abgeliefert haben. Ben Scharriär hat im Innenblock unglaublich geackert, Björn Gernoth musste früh im Spiel auf Rückraum Mitte Verantwortung übernehmen und hat das sehr gut gemacht. An unserer Chancenverwertung müssen wir noch arbeiten, positiv ist aber, dass wir uns viele freie Würfe erarbeitet haben“, zeigte sich Trainer Hannes Geist nach dem Spiel glücklich und zufrieden über den Heimsieg.
Der Weg zum ersten Erfolg in heimischer Halle seit Anfang Oktober wurde den Grimmstädtern durch unser HLZ allerdings nicht einfach gemacht. Neben den langfristigen Ausfällen mussten kurz vor der Abfahrt auch Neuzugang Alexander Bender und Topscorer Lennart Cotic krankheitsbedingt passen. Für den Halblinken stand Frederik Zepp in der Anfangsformation, der mit einem schönen Hüftwurf zum 0:1 direkt sein Talent unter Beweis stellte. Die erste Führung der Gastgeber zum 3:2 nach vier Minuten erzielten Paul Hüttmann und David Rivic jeweils nach Ballverlusten aus dem Tempogegenstoß. Doch auch die Grimmstädter waren nicht frei von Fehlern und so sahen die Zuschauer in der Anfangsphase ein recht zerfahrenes Spiel. Ab der siebten Minute dann eine starke Phase unseres Teams. Marcel Reis erzielte zunächst den Anschlusstreffer zum 5:4, drei Minuten später dann der Ausgleich durch den starken Rechtsaußen Nick Haas. Die erneute Führung durch Julian Fulda konterten Frederik Zepp, Gianluca Herbel und erneut Nick Haas zum 6:8 nach 17 Minuten. Ein verworfener Siebenmeter und ein freier Konter, der an der Latte endete, verhinderten sogar eine höhere Führung. Mit zwei schönen Aktionen konnte der Vorsprung bei zwei Toren gehalten werden: Zunächst zog Frederik Zepp von der linken auf die rechte Rückraumseite und netzte sicher ins lange Eck ein, in der 20. Minute bediente Jan-Philipp Winkler gekonnt Loris Piccoli am Kreis, der souverän zum 8:10 verwandelte. Im Tor löste jetzt Moritz Wolfram den bis dahin glücklosen Roko Peribonio (zwei Paraden) ab und führte sich mit einem gehaltenen Siebenmeter gegen HSG-Kapitän Maximilian Bergold ein. Leider konnte er aber den 4:0-Lauf der Hanauer zum 12:10 nur unterbrechen, nicht aber verhindern. Die Gastgeber profitierten dabei sowohl von Ballverlusten als auch Abschlusspech unserer Jungs – Niclas Josten traf von Rechtsaußen nur den Pfosten. Zwei Tore von Maximilian Bergold sorgten dann noch für den 14:11-Halbzeitstand. Die Führung der HSG war zu diesem Zeitpunkt aufgrund der gezeigten Leistungen vielleicht ein bis zwei Tore zu hoch.
Der Start in die zweite Halbzeit ließ die Hoffnungen der HLZ-Fans auf eine Überraschung anwachsen. Nick Hass verkürzte auf 14:12 und der sehr gut haltende Moritz Wolfram knöpfte Bergold den zweiten Siebenmeter ab. Zwei technische Fehler sorgten dann aber schnell für Ernüchterung und den 16:12-Zwischenstand nach 33 Minuten. Unser Team kämpfte weiterhin leidenschaftlich, hatte aber das Glück in dieser Phase nicht auf seiner Seite. Bei den nächsten beiden Angriffen wurde die HSG jeweils ins Zeitspiel gezwungen, doch David Rivic am Kreis konnte zunächst einen Abpraller nach Torhüter-Parade verwerten und dann mit dem letzten Wurf erfolgreich abschließen (18:14 nach 35 Minuten). Das HLZ blieb dran, ohne den Rückstand entscheidend verkürzen zu können. In der 43. Minute erzielte Nick Haas mit einem sehenswerten Heber das 21:18. Hanau zeigte sich in der Folge etwas abgeklärter als die Schmiedt-Sieben und setzte sich auf 25:19 ab. Es folgte die wohl entscheidende Phase des Spiels, als unsere Jungs eine Überzahl-Situation nicht zu nutzen wussten. Trotz einer weiteren spektakulären Parade von Moritz Wolfram, der insgesamt 10 Bälle in 40 Minuten abwehren konnte, verhinderten drei technische Fehler in Folge die Verkürzung des Rückstands. Vorbildlich war aber der Kampfgeist unseres Teams, das acht Minuten vor Schluss einen 3:0-Lauf zum 26:23 folgen ließ. Zweimal Niclas Josten und Jan-Philipp Winkler hießen die Torschützen. Zwei Fehlwürfe unseres Teams und ein herrlicher Kempa, abgeschlossen von Cedric Schiefer zum 28:23 sorgten fünf Minuten vor Schluss für die endgültige Entscheidung. Hanau brachte routiniert die Führung ins Ziel und durfte wenig später den 32:28-Heimsieg feiern.
Mit zu vielen Ballverlusten und Fehlwürfen ist beim Blick auf die Statistik die Ursache für die zweite Niederlage im zweiten Spiel der Rückrunde schnell gefunden. Am Einsatzwillen aller Beteiligten lag es indes nicht. Ähnlich sah es nach dem Spiel auch unser Coach Gabriel Schmiedt, der selbst erkrankt angereist war: „Ich gratuliere Hanau zum verdienten Sieg und möchte aber auch meiner Mannschaft ein Kompliment aussprechen. Jeder hat seinen Beitrag geleistet und alles gegeben. Leider hat es nicht gereicht, um etwas Zählbares mitzunehmen. Ich hoffe, dass mir ab Montag wieder mehr Spieler zur Verfügung stehen und wir uns sorgfältig auf das Derby gegen die VTV Mundenheim vorbereiten können. Das ist für uns ein sehr wichtiges Spiel!“, ging der Blick unseres Trainers schon auf den nächsten Spieltag.
Bereits am Freitag um 20 Uhr kommt es im TVH-Sportzentrum zum Duell mit den Hornissen, die ihrerseits jeden Punkt im Kampf um den Klassenerhalt brauchen und eine empfindliche Heimniederlage gegen den TV Korschenbroich zu verkraften haben. Umso mehr geht es für beide Teams um alles – beste Voraussetzungen also für einen spannenden Derby-Abend.
HSG Hanau
Saad Khan (Tor), Jan-Eric Ritter, Dennis Gerst (2), Ben Scharriär, David Rivic (8), Falk Steiner, Maximilian Bergold (6/3), Björn Gernoth (1), Cedric Schiefer (8), Julian Fulda (3), Theo Surblys, Paul Hüttmann (4/1)
HLZ Friesenheim-Hochdorf
Moritz Wolfram (Tor), Roko Peribonio (Tor), Tilo Müller (1), Moritz Schulz, Roy James (2), Frederik Zepp (3), Jan-Philipp Winkler (1), Loris Piccoli (3), Nick Haas (6), Marcel Reis (6), Gianluca Herbel (1), Niclas Josten (5/1)
Schiedsrichter: Philipp Schmidt, Carsten Müller
Zuschauer: 222
Siebenmeter: 4/7 zu 1/2
Zeitstrafen: 5 zu 3
Rote Karten: 1 zu 0
Spielfilm: 0:1, 5:3, 6:6, 8:10, 12:10, 14:11 (HZ), 16:12, 18:15, 21:18, 25:19, 26:23, 32:28 (Ende)