„Der Sieg ist verdient, aber aus meiner Sicht ein paar Tore zu hoch. Heute waren fast alle Pfiffe für uns, die vielen Zeitstrafen gegen unseren Gegner in einem fairen Spiel haben mir nicht gefallen. Ich denke, wir hätten auch so gewonnen, weil wir von der ersten bis zur letzten Minute ein hohes Tempo vorgelegt haben.“ Wenn der gegnerische und siegreiche Trainer im Interview nach dem Spiel als erstes auf die Leistung der Unparteiischen eingeht, hat das schon eine gewisse Aussagekraft. Die deutliche Niederlage des HLZ (39:29) bei der HSG Rodgau Nieder-Roden ist aber nicht darin begründet, sondern resultiert aus einer körperlichen und spielerischen Überlegenheit der Baggerseepiraten, die vor allem in der zweiten Halbzeit kaum zu halten waren und sich nach und nach absetzten.
„Wenn ich auf das Endergebnis schaue, müsste ich heulen. Wenn ich auf das Spiel schaue, nicht. Wir hatten in der ersten Halbzeit gute Lösungen, aber der Druck der HSG nahm immer mehr zu und wurde dann einfach zu groß“, analysierte Gabriel Schmiedt die Partie. In der Tat kam das HLZ gut in die Partie und schloss bereits den ersten Angriff erfolgreich ab. Lennart Cotic spielte Linksaußen Moritz Schulz frei, der Philipp Hoepffner im Tor der Gastgeber keine Chance ließ. Auch beim 3:3 und 4:4 glänzte Cotic als Vorbereiter, Loris Piccoli schnürte den Doppelpack am Kreis. Beim Stand von 5:5 erlaubten sich unsere Jungs dann einen Fehlwurf und einen Ballverlust, Rodgau Nieder-Roden wusste dies mit einem 3:0-Lauf zum 8:5 (11.) zu nutzen. Bereits jetzt war ersichtlich, dass die Baggerseepiraten ihre Angriffe sehr schnell erfolgreich abschließen konnten, während das HLZ hart arbeiten musste, um zum Abschluss zu kommen. Nick Haas und Tilo Müller brachten ihr Team unmittelbar wieder auf ein Tor heran und bis zur 19. Minute (10:9) konnte der Rückstand bei ein bis zwei Toren gehalten werden. In den letzten sechs Minuten war Rückraum-Talent Ben Seidel der entscheidende Akteur. Dreimal in Folge durchbrach er die rechte Abwehrseite des HLZ und brachte die Gastgeber mit 16:13 in Führung. Lennart Cotic stellte den Halbzeitstand (16:14) her, der von Roko Peribonio im Siebenmeter-Duell mit US-Nationalspieler Samuel Hoddersen festgehalten wurde. Nur sieben Stopfouls waren Beleg für den fehlenden Zugriff in der Abwehr, wodurch sowohl Oskar Knudsen als auch Roko Peribonio (ab der 24. Minute zwischen den Pfosten) nicht in die Partie kamen. Zu ungehindert kamen die gegnerischen Angreifer zum Abschluss.
Im zweiten Spielabschnitt wurde schnell klar, dass es nichts mit der erhofften Überraschung bei den Baggerseepiraten werden sollte. Spielmacher Simon Brandt und Ben Seidel trafen je zweimal, Filip Brühl vollendete den 5:0-Lauf zum 21:14 nach 36 Minuten. Einziger Torschütze des HLZ in den ersten acht Minuten der zweiten Halbzeit war Niclas Josten mit zwei Treffern, Frederik Zepp ließ anschließend ebenfalls einen Doppelpack folgen. Mit einer sehenswerten Wurftäuschung verkürzte er auf 24:18 in der 40. Minute. Zeit für die Heimpremiere von Marco Rhein, der Philipp Hoepffner zwischen den Pfosten ablöste. Ende letzter Saison hatte er sich aus dem aktiven Handball zurückgezogen, um sich ausschließlich um seine Aufgaben als sportlicher Leiter zu kümmern. Letzte Woche dann das Comeback auf Wunsch der Mannschaft und des Trainer-Teams, nun die Heimpremiere, bei der er sich mit 8 Paraden in 20 Minuten einbrachte. Sehenswert das 26:19 der Gastgeber, als Rechtsaußen Nils Haus den Kempa-Pass seines Pendants auf dem linken Flügel verwertete. Rodgau Nieder-Roden hielt das Tempo weiter hoch und wusste seine körperliche Überlegenheit immer besser zu nutzen. Die HLZ-Abwehr hatte den schnellen Kreuzungen der Gastgeber nichts mehr entgegenzusetzen. In der Offensive konnte man allerdings ebenfalls erfolgreich abschließen, sodass der Rückstand bis zur 50. Minute in Grenzen gehalten werden konnte. Gianluca Herbel überwand Marco Rhein mit einem schönen Leger von Linksaußen zum 32:26. Unser Team mühte sich redlich, konnte den Rückstand aber nicht mehr verkürzen. Im Gegenteil – die letzten fünf Minuten gingen mit 4:1 an die Hausherren, die vor 326 Zuschauern einen hoch verdienten Heimsieg bejubeln konnten.
Für die Schmiedt-Sieben geht es am kommenden Wochenende mit einem Auswärtsspiel weiter. Am Samstag um 19:30 Uhr geht es zum Saar-Pfalz-Derby zur HG Saarlouis. Es bleibt zu hoffen, dass bis dahin Roy James, der nach seiner Verletzung nur sporadisch eingesetzt werden konnte, und der gegen Nieder-Roden fehlende Simon Schwarz wieder in den Kader zurückkehren, um die Defensive zu stärken. Gegen eine der besten Offensiv-Abteilungen der Staffel Süd-West wird dies dringend erforderlich sein.
HSG Rodgau Nieder-Roden
Philipp Hoepffner (Tor), Marco Rhein (Tor), Ben Seidel (9), David Wucherpfennig (2), Filip Brühl (4), Johannes von der Au, Philip Wunderlich (1), Niklas Roth (1), Florian Stenger (3), Nils Haus (4), Nick Weiland, Nils Hassler, Jonas Markert, Samuel Hoddersen (6/3), Henning Schopper (4), Simon Brandt (5)
HLZ Friesenheim-Hochdorf
Oskar Knudsen (Tor), Roko Peribonio (Tor), Tilo Müller (2), Moritz Schulz (2), Lars Thiele, Roy James (1), Frederik Zepp (2), Loris Piccoli (5), Nick Haas (1), Marcel Reis (4), Gianluca Herbel (3), Niclas Josten (3), Alexander Kubitschek, Lennart Cotic (6/1), Lennart de Hooge
Schiedsrichter: Tobias Hägele, Stefan Schmid-Denzinger
Zuschauer: 326
Siebenmeter: /4 zu 1/1
Zeitstrafen: 2 zu 7
Spielfilm: 0:1, 4:4, 8:5, 10:9, 14:11, 16:14 (HZ), 21:14, 24:18, 28:20, 32:26, 39:29 (Ende)