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Wenig Licht, viel Schatten unter dem Bayer-Kreuz

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Im Duell der beiden größten Chemie-Standorte Deutschlands setzte sich am Samstag Bayer deutlich gegen die BASF durch. Ins Handball-Deutsch übersetzt bedeutet dies den hochverdienten Heimsieg des Leverkusener Drittligisten TuS 1882 Opladen gegen das HLZ Friesenheim-Hochdorf (32:24).

„Bei der Chemie geht es darum, welche Stoffe es gibt und was für Eigenschaften sie haben. Eine weitere Aufgabe von Chemikern ist es, neue Stoffe zu finden, die besondere Eigenschaften haben.“ Diese Definition lässt sich in wunderbarer Weise auf den Sport übertragen und beschreibt auch die Herausforderung, vor der unser Chefcoach Gabriel Schmiedt vor dem Spiel in Opladen stand. Aufgrund diverser verletzungsbedingter Ausfälle und der Terminüberschneidungen mit der A-Jugend-Bundesliga sowie der Eulen Ludwigshafen musste eine komplett neue Team-Zusammensetzung gebraut werden. Durch die kurzfristige Verlegung des Heimspiels unserer dritten Mannschaft konnten insgesamt sechs Spieler (Dominik Hiel, Lennard Fink, Jonas Hoffmann, Malte Dorra, Nils Mader und Levin Bohn) in den Drittliga-Kader aufrücken. Ein herzliches Dankeschön geht an dieser Stelle an die Verantwortlichen der MSG Iggelheim/Meckenheim, die dies durch ihre Bereitschaft zur Neuansetzung der Partie an einem Donnerstagabend (24.10.2024 um 20 Uhr) erst möglich gemacht haben.

Das HLZ kam gut in die Partie und ging durch Lennart Cotic mit 0:1 in Front. Die erste Führung der Gastgeber drehten Niclas Josten und Linksaußen Gianluca Herbel zum 3:4 nach vier Minuten. Bis zur siebten Spielminute blieb die Partie ausgeglichen (5:5), ehe es zur ersten Bewährungsprobe für das HLZ kam. Binnen 12 Sekunden erhielten Roy James und Alexander Kubitschek je zwei Strafminuten, so dass der komplette Innenblock des HLZ nicht mehr existent war. Maximilian Schmidt konnte die numerische Überzahl nutzen und das 6:5 aus Sicht der Gastgeber erzielen. Doch unsere Jungs hielten gut dagegen und Moritz Schulz brachte einen schwierigen Wurf von Rechtsaußen an Torhüter Tim Trögel vorbei. Die erneute Führung der Otter glich der sehr zuverlässige Gianluca Herbel mit seinem dritten erfolgreichen Abschluss zum 7:7 aus – die doppelte Unterzahl war schadlos überstanden. In Gleichzahl tat sich die Schmiedt-Sieben im Angriff gegen die offensiv heraustretenden Halben nun aber schwer und fand seinerseits in der Abwehr kein Mittel. Unter anderem drei Tore von Oliver Dasburg sorgten für das 12:8 für die Hausherren nach 17 Minuten – Auszeit HLZ, die aber leider keine entscheidende Wendung brachte. Beim Stand von 15:10 dann ein Schockmoment für die Gastgeber: Der Halblinke Maurice Meurer verletzte sich bei einem Zusammenprall mit Malte Dorra so schwer, dass er nicht mehr mitwirken konnte. Wir wünschen eine gute Besserung und eine schnelle Rückkehr auf die Platte. Das HLZ wusste dies aber nicht zu nutzen und ließ klarste Möglichkeiten zum Anschluss aus. Erst zwei Treffer von Malte Dorra zum zwischenzeitlich 16:13 kurz vor der Pause ließen nochmals Hoffnung aufkommen, mit 17:13 ging es kurz darauf in die Kabinen.

Der Halbzeitstand und der Ausfall eines der torgefährlichsten Spieler der Otter ließen die HLZ-Anhänger an einen Punktgewinn in der Fremde glauben. Die Hoffnung wurde aber jäh zerstört. Entscheidend in der Anfangsphase der zweiten Halbzeit waren die jeweiligen Abwehrreihen. Während Opladen fast nichts zuließ (einzig Malte Dorra konnte sich auf Halbrechts zweimal durchsetzen), hatte unsere Verteidigung dem variablen Angriffsspiel der Gastgeber nichts entgegenzusetzen. Um nochmals die Chemie zu bemühen: Die Aggregatzustände der Defensivverbünde waren auf Opladener Seite fest, beim HLZ maximal gasförmig. So setzte sich der TuS innerhalb von sechs Minuten vorentscheidend auf 22:15 ab. Zwar konnte Marcel Reis mit zwei Treffern in Folge nochmals auf 22:17 verkürzen, insgesamt agierte unser Rückraum aber zu ideenlos, scheiterte mehrmals am Block der Gastgeber oder auch am Pfosten. Es bleibt rätselhaft, warum erst in der 44. Spielminute der treffsichere Linksaußen Gianluca Herbel erstmals in der zweiten Halbzeit in Abschlussposition gebracht wurde. Sein Treffer zum 24:18 konnte der Partie aber auch keine entscheidende Wendung mehr verleihen. Ein 6:1-Lauf der Hausherren bedeutete die höchste Führung im ungleichen Duell und besiegelte den dritten Sieg im dritten Heimspiel des TuS 1882 Opladen. In den letzten Minuten gestatten die Gastgeber noch etwas Ergebniskosmetik, unserem Rechtsaußen Dominik Hiel war der Schlusspunkt zum 32:24 vorbehalten.

„Es war heute einfach nicht mehr drin. Die Jungs aus unserer dritten Mannschaft haben sich redlich bemüht. Ihnen gebührt der Dank, dass sie sich zur Verfügung gestellt haben. Trotzdem erwarte ich von unseren etatmäßigen Spielern mehr. Das war vor allem in der zweiten Halbzeit zu wenig. Das Spiel müssen wir abhaken und nach vorne schauen, es warten sehr schwere Aufgaben auf uns“, ordnete Gabriel Schmiedt die Partie ein und blickte nach vorne.

Die nahe Zukunft besteht aus drei Heimspielen, ehe es zum Derby nach Haßloch geht. Mit der HSG Krefeld Niederrhein und dem TV Gelnhausen sind die beiden bisher verlustpunktfreien Teams der Staffel Süd-West zu Gast. Abschließender Gegner der Heimspiel-Trilogie ist dann der TV Aldekerk, der sich als Elfter mit 4:8 Punkten punktgleich mit dem HLZ derzeit einen Tabellenplatz vor unseren Jungs befindet. Zusammenrücken heißt die Devise, um einen Abstiegskampf bis zum letzten Spieltag zu vermeiden. Nicht nur auf der Platte, sondern auch auf der Tribüne – auf allen Ebenen muss die Chemie stimmen!!!

TuS 1882 Opladen

Tim Trögel (Tor), Gustav König (Tor), Maurice Meurer (2), Malte Wolfram (2), Jan Jagieniak (3), Oliver Dasburg (6), Tobias Schmitz (2/1), Fynn Johannmeyer (2), Janis Beckers (1), Markus Sonnenberg (7), Maximilian Schmidt (7), Lucius Hess, Maxim Swiedelsky

HLZ Friesenheim-Hochdorf

Oskar Knudsen (Tor), Roko Peribonio (Tor), Dominik Hiel (1), Moritz Schulz (3), Lennard Fink, Roy James, Jonas Hoffmann, Malte Dorra (5), Marcel Reis (3), Nils Mader, Gianluca Herbel (6), Niclas Josten (2), Alexander Kubitschek (1), Lennart Cotic (3), Levin Bohn

Schiedsrichter: Johannes Marchlewitz, Christian Stadtmüller

Zuschauer: 200

Siebenmeter: 1/2 zu 0/2

Zeitstrafen: 0 zu 5

Rote Karten: 1 zu 0

Spielfilm: 0:1, 3:4, 7:7, 12:8, 15:10, 17:13 (HZ), 21:14, 22:17, 26:18, 30:19, 32:24 (Ende)

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