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HLZ ist Mundenheimer Derby-Mentalität nicht gewachsen (30:24)

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Die Hornisse hat an sich eher ein schlechtes Image und gilt für viele Menschen als Feindbild. Unbegründet – glaubt man den Eintragungen in Wikipedia: Dort werden sie als friedliebende Wesen beschrieben, die generell Auseinandersetzungen vermeiden und einem Konflikt eher ausweichen. Mit einer Ausnahme: Sehen sie eine Gefährdung für ihr Nest, verteidigen sie dieses mit maximaler Aggressivität und mit allen Mitteln. Und genau das war gestern in der Mundenheimer Hornissen-Arena zu beobachten.

Das HLZ ging aufgrund der Personalsorgen der VTV (Kapitän Timo Naas erlitt im letzten Spiel einen Kreuzbandriss und erweiterte die ohnehin schon lange Verletztenliste) als leichter Favorit in die Partie und wurde dieser Rolle zunächst auch gerecht. Die Abwehr im Verbund mit Roko Peribonio im Tor stand felsenfest und so konnten die ersten beiden Treffer über die zweite Welle erzielt werden. Niclas Josten und Roy James waren erfolgreich, Lennart Cotic und erneut Niclas Josten stellten den 1:4-Zwischenstand nach etwas mehr als sechs Minuten her. Auch in der Folge waren unsere Jungs sowohl defensiv als auch offensiv überlegen, ließen aber klarste Chancen liegen. Roko Peribonio vernagelte seinen Kasten (6 Paraden in den ersten 10 Minuten), musste aber zusehen, wie auch sein Gegenüber Nico Klein immer besser in die Partie kam und eine deutlichere Führung des HLZ verhinderte. Statt weiter davon zu ziehen, stand es plötzlich durch Treffer von Aaron Schleidweiler, Luca Seitz und Tom Schneider 5:4 für die Gastgeber. Die Sorgenfalten der HLZ-Anhänger wurden tiefer, da sich die Mundenheimer einfach wacher zeigten. Symptomatisch das 8:7 für die Hausherren, als Roko Peribonio die nächste Parade zeigte, der Abpraller scheinbar sicher in den Händen von Roy James landen sollte, Luca Seitz aber geistesgegenwärtig dazwischenging und einnetzte. Nach 18 Minuten beim Stand von 10:8 nahm Gabriel Schmiedt die erste Auszeit, die Kräfteverhältnisse auf der Platte hatten sich komplett gedreht und das Momentum sprach klar für die VTV. Nach dem Anschlusstreffer durch Moritz Schulz begann dann die schwächste Phase unseres Teams. Das HLZ verlor sich in viel zu hektischen Einzelaktionen und scheiterte an der gut organisierten Deckung der Hornissen. Die VTV hingegen zeigte, angeführt vom überragenden Kreisläufer Aaron Schleidweiler, echte Derby-Mentalität in der Defensive, spielte ihre Angriffe strukturiert und abgeklärt aus und zog bis zur Pause auf 15:10 davon. Bezeichnend, dass innerhalb der letzten 12 Minuten nur zwei Treffer gelangen, beide erzielt von Rechtsaußen Moritz Schulz. Rückblickend bleibt rätselhaft, wie man einen angeschlagenen Gegner nach einer sehr guten Anfangsphase so stark machen konnte und woran die Abschlussschwäche (15 Fehlwürfe in der ersten Halbzeit) festzumachen ist.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit zeigte sich Luis Maier, der auch in der Defensive eine gute Partie bot (9 Stopfouls über die komplette Distanz); treffsicher und erzielte in den ersten fünf Minuten drei Tore für sein Team. Auf Seiten der VTV hielt Aaron Schleidweiler dagegen und sorgte im Alleingang dafür, dass die Hausherren den Vorsprung sogar noch leicht ausbauen konnten (19:13, 38. Minute). Über die komplette Spielzeit entschied er die Duelle am Kreis sowohl in Abwehr als auch im Angriff (11 Tore) klar für sich und war damit der Garant für den verdienten VTV-Erfolg. Das HLZ wehrte sich nach Kräften und kam in den nächsten Minuten nochmals auf drei Tore heran. Gianluca Herbel auf Linksaußen (herrlich freigespielt von Lennart Cotic), Roy James und Nick Haas über die erste Welle verkürzten auf 19:16. Den Lauf unterbrach VTV-Trainer Steffen Schneider mit einer Auszeit. In der 43. Minute erzielte A-Jugend-Kreisläufer Loris Piccoli sein erstes Drittliga-Tor und empfahl sich für weitere Aufgaben. Unsere Jungs waren jetzt deutlich besser in der Partie, kamen aber nicht näher als drei Tore heran (22:19, 46. Minute). Tim Schmieder und zweimal Aaron Schleidweiler brachten mit einem 3:0-Lauf binnen sechs Minuten ihr Team wieder mit sechs Toren in Front, Moritz Schulz und Lennart Cotic mit zwei erfolgreichen Siebenmetern (beide von Marcel Reis erzwungen) konterten zum 25:22 in der 56. Spielminute. Tim Schmieder, Daniel Thilmann und Aaron Schleidweiler beendeten dann aber die letzten Hoffnungen der HLZ-Fans auf eine Wende. Symptomatisch dann der Schlusspunkt der Partie: Oskar Knudsen gelingt eine Parade, der Abpraller landet bei Tom Schneider, der spektakulär mit einem Wurf hinter dem Rücken mit der Schlusssirene zum 30:24-Endstand einnetzt.

Eine ebenso ernüchternde wie verdiente Niederlage im Derby, durch die die Hornissen auch in der Tabelle am HLZ vorbeiziehen. In der Woche vor dem kommenden Heimspiel gegen den Longerischer SC Köln (Sonntag um 17 Uhr) gilt es nun die richtigen Lehren zu ziehen und sich neu zu sortieren. Eine Erkenntnis: Simon Schwarz, der den Sprung zu den Eulen geschafft hat, hinterlässt eine noch größere Lücke als befürchtet. Diese muss durch das Kollektiv geschlossen werden. Wie man das macht, hat die VTV Mundenheim gestern eindrucksvoll aufgezeigt.

 

VTV Mundenheim

Nico Klein (Tor), Janik Kunz (Tor), Adrian Cule (Tor), Elias Horn (1), David Wolsiffer (1), Aaron Schleidweiler (11), Collin Eden (2), Daniel Thilmann (1), Tom Schneider (2), Luca Seitz (4/2), Moritz Brestrich, Niklas Klein (2), Marvin Seyfried, Tim Schmieder (6), Frederic Redmann, Raul Seidenfuß

HLZ Friesenheim-Hochdorf

Oskar Knudsen (Tor), Roko Peribonio (Tor), Moritz Schulz (3), Lars Thiele, Roy James (3), Luis Maier (4), Loris Piccoli (1), Nick Haas (1), Marcel Reis, Patrick Friedmann, Gianluca Herbel (2), Niclas Josten (3), Alexander Kubitschek, Lennart Cotic (7/2)

Schiedsrichter: Daniel Gräf, Dominik Risch

Zuschauer: 500

Siebenmeter: 2/2 zu 2/2

Zeitstrafen: 2 zu 2

Spielfilm: 1:4, 5:4, 7:7, 10:8, 15:10 (HZ), 16:12, 19:13, 21:18, 25:22, 28:22, 30:24 (Ende)

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