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HLZ-Rumpfkader verkauft sich achtbar bei der HSG Krefeld Niederrhein (36:28)

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Okay, am Ende hat sich der Favorit standesgemäß mit 36:28 durchgesetzt, aber immerhin 22 Minuten durfte wie in unserem Vorbericht von einer Sensation geträumt werden. „Dann hat Krefeld seine Qualität ausgespielt und allen in der Halle gezeigt, wie einfach und schön Handball sein kann. Meine Mannschaft hat es über weite Strecken gut gemacht und wir wollen die positiven Aspekte aus dem Spiel mitnehmen. Jetzt wird voller Fokus auf das Derby gegen Haßloch gelegt“, hakte unser Coach Gabriel Schmiedt die erwartbare Niederlage ab und blickte bereits voraus auf den 23. Spieltag.

Im Reisebus unseres Partners Stefan Mayer Reisen GmbH war reichlich Platz. Nur neun Feldspieler und zwei Torhüter machten sich auf den Weg an den Niederrhein, um den dort heimischen Eagles zu trotzen. Diese hatten sich unter der Woche noch mit Julius Rose und Kolen Krancz verstärkt – ein Umstand, der die unterschiedlichen Kräfteverhältnisse der beiden Teams unter Beweis stellt. Der ungeschlagene Spitzenreiter unserer Staffel wurde dann auch umgehend seiner Favoritenrolle gerecht und setzte sich aus einer beweglichen und aggressiven Abwehr heraus mit 5:1 ab. In der siebten Spielminute präsentierten unsere Jungs dann, wie man gegen eine massive Abwehr erfolgreich sein kann. Niclas Josten bediente von seiner Position im rechten Rückraum Linksaußen Gianluca Herbel, der souverän mit seinem zweiten Treffer zum 5:2 verkürzte. Die Hausherren wurden in ihren Offensivaktionen jetzt etwas nachlässiger, woraus zwei Ballgewinne und das 6:4 nach neun Minuten resultierten. Simon Schwarz und Niclas Josten mit einem schönen Hüftwurf waren erfolgreich. Auch in der Folge stand unsere Defensive gut, im Angriff legte die Schmiedt-Sieben ein attraktives Tempospiel hin und glich nach 13 Minuten mit einem 3:0-Lauf die Partie zum 7:7 aus. Moritz Schulz und Marcel Reis waren bereits die Torschützen vier und fünf in der Anfangsphase, ein Beleg für die Variabilität in der Offensive. Der Topscorer Jörn Persson übernahm jetzt die Initiative auf Seiten der Gastgeber und setzte mit schnellen Bewegungen seinen Kreisläufer Niklas Ingenpass ein oder schloss selbst ab. Die Folge waren drei schnelle Treffer innerhalb von 100 Sekunden, die Eagles waren wieder auf 10:7 entflogen. Eine Zweiminutenstrafe gegen Robert Krass nutzte das HLZ zum neuerlichen Anschluss. Jan-Philipp Winkler spielte Simon Schwarz am Kreis frei, Gianluca Herbel traf kurz darauf nach Ballgewinn ins verwaiste Tor (11:10, 21. Minute). Der Ausgleich sollte aber nicht mehr gelingen. Vielmehr legten die Hausherren nochmals eine Schippe drauf, erzwangen durch starke Abwehrarbeit Fehlwürfe unserer Jungs und nutzten immer wieder ihre Chancen über die erste und zweite Welle zum 17:11-Halbzeitstand. Eine noch höhere Führung verhinderte Torwart-Urgestein Ragnar Vollbrecht, der bei seinem ersten Einsatz des Tages mit seiner Aura den Siebenmeter von Tim Hildenbrand an den Innenpfosten zwang.

Die Anfangsphase der zweiten Halbzeit war von einigen technischen Fehlern der HSG geprägt, was unsere Jungs zu nutzen wussten. Gianluca Herbel mit seinem vierten Treffer und zweimal Nachwuchstalent Lennart de Hooge verkürzten auf 18:14 nach 34 Minuten. Eine Zweiminutenstrafe gegen Roy James läutete dann aber die Vorentscheidung der Partie ein. Pascal Noll, Lukas Siegler, Niklas Ingenpass und Tim Hildenbrand erhöhten auf 22:14 – Auszeit HLZ in der 39. Minute. Kurz darauf versuchte sich dann der zweite Siebenmeterschütze an Ragnar Vollbrecht, der die zweite Halbzeit absolvierte, scheiterte aber ebenso wie zuvor Tim Hildenbrand. Die Partie plätscherte jetzt etwas dahin und der Vorsprung der Gastgeber pendelte sich bei 7-8 Toren ein. Eagles-Coach Mark Schmetz verteilte die Einsatzzeiten auf seinen kompletten Kader und nutzte das Match zur Integration der Neuzugänge, die ihre Qualitäten unter Beweis stellen konnten. Beim Stand von 29:19 kam es in der 49. Minute zum dritten Siebenmeter-Schützen des Tages. Diesmal trat Mike Schulz gegen Ragnar Vollbrecht an, der wie eine Katze auf der Linie auf den Wurf des Gegners wartete – und erneut parierte. Den moralischen Schwung nutzten Niclas Josten per Siebenmeter (bei drei Versuchen fehlerlos) und Simon Schwarz, um wieder auf acht Tore Rückstand zu verkürzen (29:21, 50. Minute). Die Partie war aber natürlich schon lange entschieden. Nach der Auszeit der HSG entwickelte sich dann noch ein kleines Privatduell zwischen Lukas Hüller und Marcel Reis, welches der Krefelder Rückraumspieler mit 5 Toren im Vergleich zu 3 Treffern und einem schönen Anspiel unseres Kapitäns an Simon Schwarz am Kreis innerhalb der letzten 10 Minuten für sich entschied. Jan-Philipp Winkler setzte mit seinem Treffer zum 36:28 den Schlusspunkt.

Es bleibt ein couragierter Auftritt, bei dem man sich über 60 Minuten leidenschaftlich gegen den Branchenprimus gewehrt hat. Ferner ein vom Siebenmeterstrich ungeschlagener Ragnar Vollbrecht, der daher von der Mannschaft auch zu Recht zum Spieler des Spiels gewählt wurde. In der Offensive gibt das Tempospiel in den ersten 20 Minuten und eine 100% Siebenmeterquote vom erneut stark aufspielenden Niclas Josten Anlass zur Freude. Außerdem konnte sich außer Roy James und den beiden Torhütern Moritz Wolfram und Ragnar Vollbrecht jeder Spieler in die Torschützenliste eintragen, Simon Schwarz war mit 7 erfolgreichen Abschlüssen Topscorer der Partie.

Nach dem spielfreien Faschings-Wochenende geht es freitagabends am 07.03.2024 um 20 Uhr ans Eingemachte. Das Pfalz-Derby gegen die TSG Haßloch dürfte für die beiden Teams vorentscheidend im Kampf um den Klassenerhalt sein, zumal die Bären seit mittlerweile 12 Spielen sieglos sind und sich am Samstag zuhause dem direkten Konkurrenten TV Korschenbroich mit 23:28 geschlagen geben mussten. Der letzte Sieg datiert vom 09.11.2024 und ist uns schmerzlich in Erinnerung. Im TSG-Sportzentrum hieß es seinerzeit 33:29 gegen das HLZ Friesenheim-Hochdorf…

HSG Krefeld Niederrhein

Martin Juzbasic (Tor), Sven Bartmann (Tor), Robert Krass (3), Christopher Klasmann, Pascal Noll (3), Tim Hildenbrand (5/1), Lukas Siegler (3), Felix Handschke (1), Mike Schulz (1), Lukas Hüller (6), Jörn Persson (5), Niklas Ingenpass (5), Julius Rose (3), Kolen Krancz (1), Matija Mircic

HLZ Friesenheim-Hochdorf

Ragnar Vollbrecht (Tor), Moritz Wolfram (Tor), Moritz Schulz (3), Roy James, Jan-Philipp Winkler (1), Alexander Bender (1), Marcel Reis (4), Gianluca Herbel (4), Niclas Josten (5/3), Simon Schwarz (7), Lennart de Hooge (3)

Schiedsrichter: Mark Moch, Stefan Hermschröder

Zuschauer: 812

Siebenmeter: 1/4 zu 3/3

Zeitstrafen: 3 zu 5

Spielfilm: 1:1, 5:1, 6:4, 7:7, 11:10, 17:11 (HZ), 17:13, 22:14, 28:18, 31:23, 36:28 (Ende)

Text: Holger Friedmann

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