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HLZ bleibt Derby-Mentalität erneut schuldig

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Der Zufall und die Frustbewältigung trieben den Verfasser dieser Zeilen am Sonntagmorgen in den Pfälzer Wald. Die Region um Annweiler am Trifels wurde als Zielgebiet ausgemacht und bei weiterer Recherche stieß man auf eine Wanderung auf dem Richard-Löwenherz-Weg. Dem sagenumwobenen König Englands, der sich von 1193 bis 1194 auf der Burg Trifels in Gefangenschaft befand, werden Mut, Tapferkeit, Standhaftigkeit und Widerstandsfähigkeit zugesprochen – Attribute, die den HLZ-Akteuren bei der verdienten Niederlage im Derby gegen Haßloch über weite Strecken (vor allem in der ersten Halbzeit) leider fehlten.

Beim Nachholspiel des 8. Spieltages feierten drei Spieler ihre HLZ-Premiere, die sonst im Trikot der Eulen Ludwigshafen auflaufen. Rechtsaußen Theo Straub sowie die beiden Rückraumspieler Nicolas Waldvogel und Sadok Ben Romdhane standen dann auch mit Mihailo Ilic auf Halblinks und Kreisläufer Simon Schwarz in der Anfangsformation, ergänzt durch Linksaußen Gianluca Herbel (im Angriff-Abwehr-Wechsel mit Roy James) und Roko Peribonio im Tor. Auf Seiten der TSG Haßloch kehrten Jonas Kupijai, Dennis Gregori und Julius Herbert zurück in den Kader von Trainer Michael Übel. Den ersten Treffer des Abends setzte Mihailo Ilic mit einem sehenswerten Wurf aus dem Rückraum bei angezeigtem Zeitspiel. Rechtsaußen Dennis Gregori und Ex-HLZ-Spieler Yannick Muth konterten die Führung unserer Jungs zum 2:1 in der vierten Minute. Es entwickelte sich eine offensiv geprägte Anfangsphase, in der die Gastgeber vermehrt die Lücken im grün-roten Deckungsverbund zu nutzen wussten. Torhüter Marco Bitz traf nach einem überhasteten Abschluss von Nicolas Waldvogel ins leere Tor (Sadok Ben Romdhane saß eine Zweiminutenstrafe ab) zum 4:2, Florian Kern und Yannick Muth nutzten bedenkliche Lücken auf der rechten Abwehrseite zum 6:4 nach acht Minuten. Eine Hinausstellung gegen Niklas Glindemann ließen unsere Jungs ungenutzt, es bedurfte einer weiteren Zeitstrafe gegen Florian Kern, um durch Mihailo Ilic und Nicolas Waldvogel zum Ausgleich zu kommen (6:6 nach 13 Minuten). Das HLZ schien die Partie jetzt besser in den Griff zu bekommen und konnte durch Mihailo Ilic, der eine bärenstarke Anfangsphase hinlegte, und Sadok Ben Romdhane nach 18 Minuten erstmals mit zwei Toren in Führung gehen (8:10). Doch die Bären schlugen zurück und profitierten vom Abschlusspech unserer Mannschaft. Die Pfostenwürfe von Simon Schwarz und Gianluca Herbel bestrafte Patrick Buschsieper mit zwei Toren innerhalb von 40 Sekunden per erster Welle zum 11:10. Mit einem 3:0-Lauf erhöhten die Gastgeber auf 14:11 und zwangen unseren Coach Gabriel Schmiedt zur ersten Auszeit. Roy James, der sich bereits in der achten Minute an der Schulter verletzte und sich dennoch bis Spielende in den Dienst der Mannschaft stellte (etwas Richard Löwenherz war also doch auf der Platte), verkürzte nochmals auf 15:13, die letzten fünf Minuten der ersten Halbzeit gehörten dann aber komplett den Gastgebern. Zweimal Lars Hannes und Sebastian Wieland stellten den 18:13-Pausenstand her. Die zahlreich mitgereisten HLZ-Fans hatten bis dahin eine schwache Defensive erlebt. Im Angriff wurde zu häufig auf Einzelaktionen gesetzt, während Haßloch gut verteidigte und geduldig seine Offensiv-Aktionen ausspielte. Den Charakter und die Herausforderung eines Derbys schienen bis zur Pause nur die TSG-Spieler verstanden zu haben.

In den zweiten Spielabschnitt startete die Schmiedt-Sieben mit der gleichen Aufstellung wie zu Beginn, präsentierte sich aber deutlich aggressiver und zielstrebiger als in Halbzeit eins. Nicolas Waldvogel und Mihailo Ilic verkürzten dann auch binnen 134 Sekunden auf 18:15. Kurz darauf konnten Simon Schwarz und erneut Mihailo Ilic ihr Team sogar auf zwei Tore heranbringen. Doch nun begann die sehr starke Phase von Haßlochs Halblinken Niklas Glindemann. Mit einem Doppelschlag erhöhte er wieder auf 21:17 und legte auch noch den 22. Treffer der Hausherren zum 22:19 in der 42. Minute nach. Dann eine Schrecksekunde für die TSG: Jonas Kupijai wird bei einer Abwehraktion vom werfenden Mihailo Ilic mit dem Arm am Mund getroffen und muss blutend die Platte verlassen. Von Seiten des HLZ Friesenheim-Hochdorf wünschen wir gute Besserung und eine baldige Rückkehr in den Kader der TSG Haßloch. Das Match war jetzt auf des Messers Schneide und Theo Straub brachte sein Team nach herrlichem Zuspiel von Marcel Reis wieder auf zwei Tore heran (23:21, 45.). Doch die Gastgeber wussten durch Florian Kern und Niklas Glindemann zu antworten und setzten sich wieder auf 27:23 ab. War dies die Vorentscheidung 10 Minuten vor Schluss? Nein! Das HLZ kämpfte und verkürzte durch Theo Straub auf 27:25. Und als Simon Schwarz mit einem Doppelschlag zum 28:27 traf, hatten die HLZ-Fans sechs Minuten vor der Schlusssirene wieder Hoffnung auf zwei wichtige Punkte in der Fremde. Eine wichtige Parade von Oskar Knudsen (ab der 50. Minute im Tor) eröffnete dann sogar die Chance zum Ausgleich, Sadok Ben Romdhane scheiterte aber freistehend an TSG-Keeper Marco Bitz. Haßloch präsentierte sich in den Schlussminuten als die abgeklärtere Mannschaft und setzte sich entscheidend auf 30:27 ab. Spätestens mit den Toren von Niklas Glindemann und Lars Hannes war die Partie zugunsten der Gastgeber entschieden. Während die Bären in den letzten fünf Minuten fünf Tore erzielten, zählte man auf Seiten des HLZ vier Fehlwürfe. Endstand 33:29!

Eine ebenso bittere wie verdiente Niederlage gegen eine Mannschaft, die über 60 Minuten die Derby-Atmosphäre zu ihrem Vorteil nutzte, während das HLZ die erste Halbzeit komplett in den Sand setzte. Haßloch verbesserte sich mit 11:9 Punkten auf den sechsten Tabellenplatz, während das HLZ mit 6:14 Punkten den ersten Nichtabstiegsplatz belegt. So frustrierend die Niederlage auch ist, hat die zu Beginn beschriebene Wanderung des Erzählers eine positive Erkenntnis mitgebracht. Bei diesigem und nasskaltem Wetter gestartet, kam am höchsten Punkt der Strecke auf dem Rehbergturm die Sonne durch und gab den Blick frei über die umliegenden Nebelfelder, sodass die Bergrücken hervorlugten wie kleine Inseln im Meer. Man muss sich also nur beharrlich durch die tristen Nebelschwaden kämpfen und seinen Weg bis zum Ende konsequent weitergehen, dann kommt auch wieder Licht ins Dunkle!!!

TSG Haßloch

Marco Bitz (Tor/1), Loic Modzinski (Tor), Sebastian Wieland (1), Lars Hannes (8/4), Florian Kern (3), Patrick Buschsieper (3), Jonas Kupijai, Dennis Gregori (3), Dymal Kernaja, Yannick Muth (4), Julius Herbert, Konstantin Herbert (1), Niklas Glindemann (9)

HLZ Friesenheim-Hochdorf

Oskar Knudsen (Tor), Roko Peribonio (Tor), Tilo Müller, Moritz Schulz (1/1), Theo Straub (5), Roy James (1), Frederik Zepp, Mihailo Ilic (7), Nicolas Waldvogel (3), Loris Piccoli, Marcel Reis, Sadok Ben Romdhane (4), Gianluca Herbel (2), Niclas Josten, Alexander Kubitschek, Simon Schwarz (6)

Schiedsrichter: Marc Aurel Budde, Jonas Ehlert

Zuschauer: 600

Siebenmeter: 4/4 zu 1/1

Zeitstrafen: 5 zu 2

Rote Karten: 0 zu 0

Spielfilm: 0:1, 4:2, 7:8, 8:10, 14:11, 18:13 (HZ), 18:15, 21:19, 25:21, 28:27, 33:29 (Ende)

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