„Woran hat et jelegen? Dat fragt man sich hinterher immer, woran es jelegen hat…!“ Der Kult-Klassiker von Schauspieler und Stadionsprecher Torsten Knippertz ist sicherlich den meisten im Ohr. Und oftmals ist es auch wirklich schwer bis unmöglich, die Gründe nach einem verlorenen Spiel darzulegen. Manchmal ist es aber auch ganz einfach: Drei vergebene Siebenmeter, ein zu ineffektives Überzahlspiel und das Rückzugsverhalten nach eigenem Torabschluss dienen trotz insgesamt guter Leistung als Erklärung für die 28:31-Heimniederlage gegen den nach wie vor verlustpunktfreien TV Gelnhausen.
„Wir haben uns auf einen extrem aggressiven Gegner eingestellt, was das HLZ mit einer starken Leistung auch bestätigt hat. Deshalb wollten wir hier von Beginn an konsequent auftreten – das haben wir nicht geschafft!“, fasste nach dem Spiel Gäste-Trainer Matthias Geiger die Anfangsphase zusammen. Das HLZ begann enorm fokussiert und konnte trotz einer schnellen Unterzahl (Gianluca Herbel erhielt eine Zeitstrafe nach 42 Sekunden) dank einer Parade von Roko Peribonio und einem Durchbruch auf Halbrechts durch Roy James mit 1:0 in Führung gehen. Lennart Cotic erhöhte mit zwei sehenswerten Hüftwürfen auf 3:1 nach fünf Minuten. Auch in der Folge konnte die Schmiedt-Sieben das überfallartige Angriffsspiel des TVG über die schnelle Mitte meist unterbinden und einen knappen Vorsprung verteidigen. Torhüter Roko Peribonio erwies sich einmal mehr als verlässlicher Rückhalt für sein Team und zeigte in der Anfangsviertelstunde fünf Paraden. Kapitän Simon Schwarz, der zuletzt bei den Eulen Ludwigshafen aktiv war, war es bei seiner Rückkehr in den HLZ-Kader mit zwei Treffern in Folge vorbehalten den ersten 3-Tore-Vorsprung herzustellen (8:5 in der 14. Minute). Dabei wurde er jeweils von Lennart Cotic herrlich freigespielt. Bis zur 20. Minute erfreuten sich die HLZ-Anhänger am couragierten Auftritt ihres Teams, beim Stand von 12:9 aus Sicht der Gastgeber kippte dann aber die Partie. Die zunehmenden technischen Fehler und Fehlwürfe, erzwungen durch eine jetzt deutlich kompaktere Defensive des TVG, nutzten die Gäste zu ihrem gefürchteten Tempospiel, das bereits bei Torwart Alexander Bechert per schnellem Pass nach vorne seinen Auftakt findet. Auch die zwischenzeitliche Umstellung auf die 5:1-Abwehrformation zeigte keine Wirkung und so markierte Kapitän Jonathan Malolepszy per Siebenmeter die erste Führung der Barbarossastädter – Auszeit HLZ beim Stand von 12:13 in der 25. Minute. Die Worte von Coach Gabriel Schmiedt blieben aber zunächst wirkungslos und erst fünf Sekunden vor Ablauf der ersten Hälfte durften die HLZ-Fans den nächsten Treffer ihres Teams feiern. Lennart Cotic traf aus dem Zeitspiel heraus zum 13:15-Halbzeitstand.
Das HLZ kam gut aus der Pause und konnte durch zwei Tore von Lennart Cotic den Anschluss wieder herstellen (15:16, 34. Minute). Doch erneut schlichen sich Fehler ein, die von einer selbstbewussten Spitzenmannschaft wie dem TV Gelnhausen eiskalt bestraft werden. Dem 15:17 durch Jannik Geisler folgte ein überhasteter Abschluss durch Cotic, den Silas Altwein mit dem 15:18 bestrafte. Kurz darauf dann der zweite vergebene Siebenmeter (in der ersten Halbzeit scheiterte bereits Moritz Schulz an Alexander Bechert) und eine zweifelhafte Zeitstrafe gegen Loris Piccoli. Auf der anderen Seite verwandelte dagegen Malolepszy auch seinen vierten Strafwurf zum 15:19 (37.). Wenige Aktionen, die im Endeffekt aber den Unterschied zwischen den beiden Kontrahenten aufzeigen. Doch das HLZ zeigte Kämpferherz und schlug mit einem 3:0-Lauf zurück. Der sehr agile Marcel Reis und zweimal Moritz Schulz verkürzten auf 20:21, 18 Minuten vor Ende der Partie stand die Halle Kopf und die Pfälzer Fans hofften auf die Sensation. Doch es sollte sich kurz darauf ein weiteres spielentscheidendes Manko unter Beweis stellen. Die Schiedsrichter Zeki Kaplan und Benjamin Scheld bedachten Fynn Broßmann in der 43. Minute mit einer Zeitstrafe, die aus Sicht des HLZ aber mit 0:1 verloren ging. Eine weitere Überzahl in der 48. Minute endete 0:0, so dass sich die Gäste durch den Treffer von Silas Altwein in der 50. Minute entscheidend auf 22:26 absetzen konnten. Die Position im Tor hatte mittlerweile Oskar Knudsen übernommen, der mit einem gehaltenen Siebenmeter und insgesamt vier Paraden in 16 Minuten sein Team im Spiel halten konnte. Marcel Reis konnte vier Minuten vor Ende der Partie nochmals auf zwei Tore verkürzen (26:28), näher kam das HLZ aber nicht mehr heran und ließ eine weitere Überzahl ungenutzt. Mit 28:31 ging das Match zu Ende und hatte mit dem TV Gelnhausen einen verdienten Sieger gefunden, der in den entscheidenden Phasen cleverer und abgeklärter agierte.
„Es ist natürlich keine Schande gegen Gelnhausen mit drei Toren zu verlieren, aber es war mehr drin. Wir haben sehr gute erste 20 Minuten gespielt und können viel Positives aus der Partie in die nächsten wichtigen Aufgaben mitnehmen“, war Gabriel Schmiedt mit dem Spiel seiner Mannschaft im Grunde zufrieden, bemängelte aber auch das Überzahlspiel. „Da müssen wir einfach cleverer und geduldiger agieren!“
Der November sieht für das HLZ nun fünf wichtige Partien vor. Zum Auftakt ist mit dem TV Aldekerk ein direkter Kontrahent im Kampf um den Klassenerhalt zu Gast im TVH-Sportzentrum (02.11.2024 um 20 Uhr), ehe es am 09.11.2024 um 19:30 Uhr zum Pfalzderby nach Haßloch geht. Das Gastspiel bei Aufsteiger TV Kirchzell, die Heimpartie gegen HSG Dutenhofen-Münchholzhausen und die schwere Auswärtsaufgabe bei der HSG Rodgau Nieder-Roden komplettieren den Monat.
Es gilt nun die positive spielerische Entwicklung, die gegen die beiden verlustpunktfreien Tabellenführer leider nichts Zählbares einbrachte, in die anstehenden Spiele mitzunehmen und in Erfolgserlebnisse umzuwandeln. Entscheidende Wochen stehen an!!!
HLZ Friesenheim-Hochdorf
Oskar Knudsen (Tor), Roko Peribonio (Tor), Moritz Schulz (4/1), Lars Thiele, Roy James (2), Frederik Zepp (1), Loris Piccoli, Marcel Reis (6), Gianluca Herbel (1), Niclas Josten (1), Alexander Kubitschek, Simon Schwarz (7), Lennart Cotic (6), Lennart de Hooge
TV Gelnhausen
Alexander Bechert (Tor), Loris Tittel (Tor), Henrik Müller (2), Yannik Mocken (6), Torben Fehl, Leon David (1), Max Bechert, Fynn Broßmann, Jannik Geisler (5), Jonathan Malolepszy (10/7), Silas Altwein (4), Simon Belter, Benjamin Wörner (1), Fynn Hilb (2)
Schiedsrichter: Zeki Kaplan, Benjamin Scheld
Zuschauer: 80
Siebenmeter: 1/4 zu 7/8
Zeitstrafen: 8 zu 5
Spielfilm: 3:1, 6:5, 9:6, 12:9, 12:15, 13:15 (HZ), 15:16, 16:20, 20:21, 22:26, 26:28, 28:31 (Ende)