„Das ist heute die Riesenchance, sich vom Tabellenkeller abzusetzen. Ein 4-Punkte-Spiel. In Heimspielen gegen direkte Konkurrenten um den Klassenerhalt muss man sich durchsetzen. Heute gewinnen und sich dann in den nächsten Spielen im Mittelfeld festsetzen.“ So oder so ähnlich waren im Vorfeld der Partie gegen den Tabellenvorletzten vom Niederrhein wahrscheinlich die Gedanken der HLZ-Anhänger. Dass es anders kommen sollte, lag neben einem enttäuschenden Auftritt der Gastgeber vor allem an einem von Spielertrainer Tim Gentges perfekt eingestellten ATV.
Von Beginn an agierten die Gäste in der Offensive mit dem siebten Feldspieler und versuchten damit die Ausfälle von Topscorer David Hansen und des Halbrechten Cedric Linden zu kompensieren. In der Defensive setzte Aldekerk auf eine 5:1-Abwehr, um die Kreise unseres Toptorschützen Luis Maier früh stören zu können, der dann auch über die komplette Spielzeit torlos blieb. Rechtsaußen Thomas Plhak eröffnete die Partie per erfolgreichem Siebenmeter und sorgte kurz darauf mit seinem Treffer zum 0:3 für den Traumstart seines Teams. Es dauerte bis zur 5. Spielminute, ehe das HLZ durch Linksaußen Gianluca Herbel erstmals erfolgreich war. Das Team von Gabriel Schmiedt tat sich schwer in der Offensive Lösungen zu finden, konnte aber bis zur 10. Spielminute den Rückstand erträglich gestalten (2:4). Der erste Bruch im Spiel des HLZ wurde dann von einer Unterzahl eingeleitet. Matthias Meyer wurde hinausgestellt und musste mit ansehen, wie Aldekerk die Überzahl mit 3:0 für sich entschied. Beim Stand von 2:7 nahm Schmiedt folgerichtig in der 12. Minute die erste Auszeit. Eine entscheidende Wendung brachte die Maßnahme aber zunächst nicht. Das Team vom Niederrhein setzte sich bis zur 20. Minute auf 4:10 ab und hätte sogar noch höher führen können, hätte Roko Peribonio sein Team nicht mit 6 Paraden bis zu diesem Zeitpunkt im Spiel gehalten. Nick Haas mit einem für einen Rechtsaußen untypischen Tor aus dem Rückraum und Timo Heuft nach schönem Anspiel des wiedergenesenen Jan-Philipp Winkler ließen die HLZ-Fans auf eine Aufholjagd hoffen, doch Aldekerk ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Der TVA ließ geduldig den Ball durch die eigenen Reihen laufen und wartete auf einen freien Mann, der dann häufig in einem der beiden Kreisläufer gefunden wurde. So zum Beispiel beim Tor durch Jonas Mumme zum 7:12 in der 25. Spielminute. Symptomatisch für die fehlende Abgeklärtheit des HLZ dann eine Aktion kurz darauf. Peribonio packt seine achte Parade aus, der Wurf von Marcel Reis auf das leere Tor verfehlt aber sein Ziel. Es war zu diesem Zeitpunkt bereits der zweite Fehlwurf auf das verwaiste Gästegehäuse. Roko Peribonio selbst machte es kurz darauf besser und verkürzte auf 8:12. Die erste Halbzeit endete, wie sie begann: Mit einem Treffer von Rechtsaußen Thomas Plhak zum 8:13-Pausenstand.
Das HLZ startete gut in den zweiten Spielabschnitt, zeigte sich in der Defensive deutlich aggressiver und im Angriff treffsicherer. Das Resultat war ein 3:1-Lauf der Hausherren, zu dem Marcel Reis mit zwei Toren in Folge beitrug (11:14, 34.). Bis zur 40. Spielminute (14:17) pendelte der Vorsprung der Gäste zwischen drei und vier Toren, bis es zur spielentscheidenden Phase des Spiels kam. Linksaußen Patrick Friedmann konnte den Durchbruch von Roman Grützner nicht verhindern und erhielt zudem noch eine Zeitstrafe. In Unterzahl fehlte die Durchschlagskraft und der gegnerische Torhüter Paul Keutmann traf zweimal in Folge ins leere HLZ-Tor. Jonas Mumme und Thomas Plhak komplettierten den 5:0-Lauf der Gäste bis zur 46. Minute zum Stand von 14:22. Mika Schwenken hatte zwischenzeitlich den Platz zwischen den Pfosten eingenommen und zeigte eine spektakuläre Doppelparade. Zunächst blieb er im Duell mit dem Aldekerker Linksaußen Sieger, den Abpraller konnte der Kreisläufer des ATV nicht verwerten. Auch Levin Bohn kam jetzt im Rückraum zum Einsatz und konnte sich gut ins Spiel einbringen, indem er zunächst mit einem Wackler gegen die Hand eine Zweiminutenstrafe herausholte und kurz darauf die torlose Zeit des HLZ beendete. Unsere Jungs gaben sich nicht auf und konnten durch Simon Schwarz, Matthias Meyer und Marcel Reis auf 18:23 (53.) verkürzen. Der zwischenzeitliche 8-Tore-Rückstand war aber eine zu große Hypothek und Aldekerk spielte seine Erfahrung aus. Vor allem Spielertrainer Tim Gentges überzeugte mit Ruhe und Übersicht. Wie am Reißbrett skizziert, zog er die Angriffe der Gäste auf und setzte seine Mitspieler gekonnt in Szene. Am schönsten Tor des Tages zum 19:25 (55.) war er aber nicht beteiligt. Ins Zeitspiel gezwungen brachte Julian Mumme einen No-Look-Pass an den Kreis bei Bruder Jonas Mumme an, der nochmals an den zweiten Kreisläufer und Torschützen Maximilian Tobae ablegte. Als kurz darauf Moritz Schulz per Siebenmeter am starken Paul Keutmann scheiterte (57.), waren die letzten Hoffnungen der leider erneut nur spärlich anwesenden HLZ-Fans geplatzt. Simon Schwarz mit seinem 7. Tor und Patrick Friedmann konnten nur noch Ergebniskosmetik zum 24:27-Endstand betreiben.
„Ich bin sehr traurig, dass wir die Punkte nicht in Hochdorf behalten konnten. Wir waren von Anfang an nicht richtig da. In der Abwehr waren wir immer einen Schritt zu spät. In der Offensive haben wir zu viele schlechte Entscheidungen getroffen. Aldekerk hat völlig verdient gewonnen und war top auf uns vorbereitet“, zeigte sich Gabriel Schmiedt nach dem Spiel enttäuscht von der Leistung seiner Mannschaft. „Ich kann meinen Jungs nur zugutehalten, dass sie sich nie aufgegeben und alles versucht haben.“
Nun heißt es einmal mehr sich kurz zu schütteln und der verpassten Chance nicht allzu lange nachzutrauern. Am Wochenende folgt bereits die nächste wichtige Aufgabe mit dem Gastspiel beim Tabellenletzten TV Homburg im Kampf um den Klassenerhalt.
HLZ Friesenheim-Hochdorf
Roko Peribonio (Tor/1), Mika Schwenken (Tor), Moritz Schulz (2/1), Jan-Philipp Winkler, Luis Maier, Malte Dorra, Matthias Meyer (1), Nick Haas (1), Marcel Reis (3), Patrick Friedmann (3), Gianluca Herbel (1), Kaspar Manfeldt Hansen (2), Timo Heuft (2), Simon Schwarz (7), Levin Bohn (1)
TV 07 Aldekerk
Joscha Schoemackers (Tor), Paul Keutmann (Tor/2), Jonas Mumme (3), Nic-Levin Kirschbaum (1), Roman Grützner (4), Thomas Plhak (6/2), Sven Upietz, Tim Gentges (1), Maximilian Tobae (5), Julian Mumme (3), Lukas Ellwanger, Niklas Platen, Sjuul Rutten (2)
Schiedsrichter: Felix Gorenflo, Frank Mangold
Zuschauer: 70
Siebenmeter: 1/2 zu 2/2
Zeitstrafen: 2 zu 1
Spielfilm: 0:3, 2:8, 6:10, 8:13 (HZ), 11:14, 14:17, 14:22, 18:23, 19:25, 24:27 (Ende)