Es waren einfach zu viele Hypotheken! Bereits im Vorfeld des wichtigen Auswärtsspiels beim TV Gelnhausen musste das HLZ den Ausfall von Roko Peribonio verkraften, der aufgrund eines Bandscheibenvorfalls längerfristig nicht einsatzfähig sein wird. Einmal mehr stand auch Mihailo Ilic nicht zur Verfügung, der bei den zeitgleich spielenden Eulen Ludwigshafen mittlerweile fix eingeplant ist. Zudem gingen Linksaußen Patrick Friedmann aufgrund einer Handverletzung und Kapitän Nikola Sorda mit Wadenproblemen angeschlagen in die Partie. Während dem intensiven Match mussten auch noch Jan-Philipp Winkler und Matthias Meyer verletzungsbedingt die Segel streichen, so dass der ohnehin dünne Kader weiter dezimiert wurde. Der personelle Aderlass ist sicherlich nicht der einzige Grund für die verdiente Niederlage, aber eine entscheidende Baustelle.
Man merkte in der „Hölle Süd“ von der ersten Sekunde an, dass für beide Teams viel auf dem Spiel stand. Der TV Gelnhausen wollte die unerwartete Heimniederlage am letzten Spieltag gegen die TSG Haßloch vergessen machen und den tabellarischen Anschluss an das HLZ herstellen. Die Jungs um Kapitän Nikola Sorda wiederum wollten den Gastgeber auf Abstand halten und sich im gesicherten Tabellenmittelfeld festsetzen. Der TVG fand allerdings deutlich besser in die Partie. Trainer Gabriel Schmiedt entschied sich zunächst, Abwehrchef Nikola Sorda aufgrund seiner Wadenverletzung zu schonen. Kreisläufer Leon David wusste die Lücken im Mittelblock der Gäste zu nutzen und brachte seine Farben schnell mit 3:0 in Führung. Seine beiden Treffer ergänzte Yannik Mocken mit einem erfolgreichen Siebenmeter. Auf Seiten des HLZ mussten die Statistiker bis zu diesem Zeitpunkt (4. Minute) bereits zwei Fehlwürfe und zwei Ballverluste zählen. In der fünften Minute dann der nächste Nackenschlag für das HLZ: Jan-Philipp Winkler musste verletzt ausscheiden, nachdem ein Gegenspieler unglücklich auf ihn stürzte und sich JP an der Schulter verletzte. Der Mittelmann konnte nicht mehr auf die Platte zurückkehren und musste mit ansehen, wie sich der TVG bis zur 14. Minute auf 8:3 absetzte. Gabriel Schmiedt legte die grüne Karte und schickte nun doch seinen Kapitän ins Geschehen. Defensiv stabilisierte sich das HLZ prompt und in der Offensive nahm Luis Maier allen Mut zusammen. Der Halblinke brachte mit drei Rückraumkrachern unter die Latte in Folge sein Team zurück ins Match (8:6, 18. Minute). In der 21. Minute löste Ragnar Vollbrecht den bis dahin glücklosen Mika Schwenken im Tor ab. Bis zur 26. Minute pendelte sich der Rückstand bei 2-3 Toren ein, ehe Marcel Reis mit einem sehenswerten Schlagwurf von halblinker Position auf 12:11 verkürzte. Auch Timo Heuft übernahm in dieser Phase viel Verantwortung auf Halbrechts, wo er den ebenfalls verletzt ausgeschiedenen Matthias Meyer ersetzte. Sein Tor zum 13:12 (27.) blieb aber leider der letzte erfolgreiche Abschluss in der ersten Halbzeit. Nach einem vergebenen Siebenmeter von Patrick Friedmann mit der Halbzeitsirene ging es in die Kabinen.
Die zweite Halbzeit begann mit dem sechsten von insgesamt acht Toren von Luis Maier zum 16:13 und einem weiteren Kracher, allerdings im negativsten Sinne. Der Strafzeit für Nikola Sorda begegnete das HLZ mit dem empty goal. Torwart Ragnar Vollbrecht versuchte den Wurf von Leon David auf das verwaiste Tor noch zu erreichen und knallte im Vollsprint an den rechten Pfosten. Der Ball fand dennoch den Weg ins Gehäuse und Ragnar blieb regungslos liegen. In der Halle wurde es mucksmäuschenstill
, die Schockstarre wich kurz darauf aber kollektiver Erleichterung, als der Goalie eigenständig das Spielfeld verlassen konnte. Mika Schwenken kehrte zurück und leitete in der 36. Minute mit einer Parade den Treffer zum 18:16 durch Simon Schwarz ein. Das HLZ stand jetzt deutlich besser in der Abwehr und hatte mehrmals die Möglichkeit weiter zu verkürzen oder sogar in Führung zu gehen. Nick Haas agierte in der Defensive herausragend und konnte zwei Offensiv-Fouls ziehen und einen Ball stehlen. Doch auf Seiten der Gastgeber wurde jetzt der Mann zwischen den Pfosten zum spielentscheidenden Faktor. Julian Lahme war nicht mehr zu überwinden und hielt sein Team mit teils spektakulären Paraden in Front. Es dauerte bis zur 43. Minute, bis Marcel Reis sechs torlose Minuten beenden konnte (19:17). Die neuerliche Vier-Tore-Führung der Gastgeber konnten Luis Maier und Patrick Friedmann mit ihren Treffern zum 21:19 in der 48. Minute beantworten. Doch schon jetzt wurde ersichtlich, dass die Kräfte bei den Jungs von Gabriel Schmiedt langsam zu schwinden begannen. Das Team kämpfte aufopferungsvoll, konnte aber in der Offensive keine Akzente mehr setzen und musste hinnehmen, dass sich die Gastgeber auf 25:20 (51.) absetzten. Keeper Lahme spielte sich in einen Rausch und versetzte die 550 Zuschauer in Ekstase. Auch der Versuch des HLZ, mit dem siebten Feldspieler zu agieren, misslang und Gelnhausen nutzte die Gelegenheit zum Aufbessern der eigenen Tordifferenz. Leon David setzte mit einem spektakulären Rückhandwurf den Schlusspunkt zum 30:21, nachdem kurz zuvor Nikola Sorda mit einem Wurf an beide Pfosten scheiterte. Eine symptomatische, wenn auch nicht entscheidende Spielsituation. Aber wenn du kein Glück hast, kommt meistens auch noch Pech dazu.
Es gilt nun, die Wunden zu lecken und zu hoffen, dass die verletzten Spieler möglichst schnell zurückkommen können. Das Team braucht dringend ein Erfolgserlebnis, nicht zuletzt aber auch moralische Unterstützung sowie Rückhalt aus Vereinsumfeld und Zuschauerschaft. Gelegenheit dazu bietet sich am kommenden Samstag, dem 18.11.2023 um 19 Uhr, wenn die HSG Hanau im TVH-Sportzentrum zu Gast ist. Zusammenrücken ist angesagt, das Wohl der Drittliga-Mannschaft des HLZ ist nicht nur abhängig von 14 Spielern sowie Trainer- und Betreuerteam!!!
TV Gelnhausen
Julian Lahme (Tor), Alexander Bechert (Tor), Henrik Müller, Yannik Mocken (1/1), Tim Altscher, Torben Fehl, Leon David (8), Max Bechert (2), Jannik Geisler (6), Silas Altwein (1), Felix Reinhardt (3), Lasse Georgi, Benjamin Wörner (2), Fynn Hilb (3), Timo Wagner (4/1)
HLZ Friesenheim-Hochdorf
Mika Schwenken (Tor), Ragnar Vollbrecht (Tor), Moritz Schulz, Nikola Sorda (2), Jan-Philipp Winkler, Luis Maier (8), Matthias Meyer, Nick Haas, Marcel Reis (4), Patrick Friedmann (2/1), Gianluca Herbel, Timo Heuft (3), Simon Schwarz (2), Levin Bohn
Schiedsrichter: Johannes Marchlewitz, Christian Stadtmüller
Zuschauer: 550
Siebenmeter: 2/6 zu 1/3
Zeitstrafen: 2 zu 7
Spielfilm: 3:0, 8:3, 8:6, 11:8, 13:12, 16:12 (Halbzeit), 18:16, 21:17, 21:19, 25:20, 31:21 (Ende)